Die Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten 1933 bis 1945 - Ein Ort bekennt sich zu seiner Vergangenheit

Wuhlgarten und die Aktion T4

»Reichsleiter Bouhler und Dr. med. Brandt sind unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann. A. Hitler«
Aus diesen noch nicht einmal 300 Zeichen in einem formlosen Schreiben Hitlers ging die erste NS-Massenmordaktion hervor, die Vernichtung von Kranken und Behinderten. Die Ermächtigung, 1939 geschrieben, wurde datiert auf den 1. September 1939. Zeitgleich mit dem Überfall Polens und dem Kriegsbeginn nach außen, markierte Hitler die Kriegserklärung auch nach innen.
Die Berliner Heil– und Pflegeanstalten Buch, Wittenau, Herzberge und Wuhlgarten in Person ihrer Direktoren waren von der Vorbereitung bis zur Ausführung der Krankenmorde im Detail unterrichtet. So haben sich Ende Juli
1939 im Amtszimmer Philipp Bouhlers (Leiter der Kanzlei des Führers) zehn bis fünfzehn Personen getroffen, darunter die leitenden Ärzte der vier Berliner Nervenanstalten – für Wuhlgarten Ernst Wagenknecht und für Berlin-Buch Wilhelm Bender. »Hitler war der Ansicht, dass durch die Vernichtung dieser sogenannten nutzlosen Esser die Möglichkeit gegeben wäre, weitere Ärzte, Pfleger, Pflegerinnen und anderes Personal, Krankenbetten und andere Einrichtungen für den Gebrauch der Wehrmacht freizumachen.«
Bouhler ist der Organisator der »Euthanasie«. Den Beteiligten wird Straffreiheit zugesichert, die Teilnahme sei freiwillig, ein Gesetz sei nicht vorgesehen. Die Anwesenden sagen ihre Beteiligung zu. Die Erfassung mittels Meldebögen wird bestimmt, Kriterien der Auswahl angesprochen und zur Frage des Tötens wird am Ende nach verschiedenen Erkundungen festgelegt, dass Kohlenmonoxyd eingesetzt werden soll.
Bereits am 21. September ergeht der geheime Erlass vom Reichsinnenministerium »zum Zwecke der Erfassung sämtlicher im Reichsgebiet befindlicher Heil- und Pflegeanstalten, in denen Geisteskranke, Epileptiker und Schwachsinnige nicht nur vorübergehend verwahrt werden«. Am 9. Oktober wird ebenfalls von dort der Meldebogen 1 für die einzelnen Kranken mit einem Merkblatt, wie er auszufüllen sei und mit dem Datum, bis wann die ausgefüllten Bögen in Berlin sein müssen, an die Anstalten verschickt. Auch dieses Schreiben ist als geheim ausgewiesen.
Unterzeichnet hatte jeweils Leonardo Conti, der neben vielen Parteifunktionen auch die des Staatssekretärs für das Gesundheitswesen im Reichsinnenministerium hatte und seit 1936 Leiter des Hauptgesundheitsamtes von Berlin war. Die Abteilung IV für Gesundheitswesen und Volkspflege im Reichsinnenministerium, dem die Anstalten unterstellt waren, ist die einzige staatliche Stelle gewesen, die direkt beteiligt wurde. Im Übrigen lag die Leitung der Aktion in der Kanzlei des Führers in der Tiergartenstraße 4. Deswegen bekam das Vorhaben die Bezeichnung Aktion T4.
Hitler wurde immer wieder von Mitgliedern des Regierungsapparates gedrängt, eine gesetzliche Grundlage für die Tötung der Kranken zu schaffen. Stattdessen wurde in der Kanzlei ein eigener behördlicher Apparat mit vier Tarnorganisationen geschaffen: die »Reichsarbeitsgemeinschaft Heil- und Pflegeanstalten« (RAG) gab die Anweisungen an die Anstalten; für den Transport der Kranken war die »Gemeinnützige Transport GmbH« (Gekrat) zuständig; die »Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege« bezahlte das erforderliche Personal und zur Abrechnung der Pflegegelder mit den Kostenträgern gab es ab 1941 die »Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten«. Die Steuerung lag zentral in der Sonderkanzlei des Führers bei Bouhler und Brandt und den
Ärzten, die anhand der eingegangenen Meldebögen entschieden, wer in den Tod geschickt wurde. Die Gesundheitsbehörden, die Magistratsverwaltung, die Leitungen der Anstalten und Teile des Personals wurden einbezogen und zur Geheimhaltung aufgefordert. 1941 verpflichtete das Justizministerium auf einer Konferenz mit allen Generalstaatsanwälten und Oberlandesgerichtspräsidenten die Juristen, ohne dass dem widersprochen wurde, dazu, die Krankentötungen hinzunehmen und eventuelle Beschwerden nicht zu verfolgen, sondern an das Ministerium weiterzuleiten.

1. Leitung, Ärzte und Pflegepersonal in der Anstalt Wuhlgarten

Leitung
Ein Zeitzeuge, Arnold F. schrieb 1946: »Im Jahre 1937 bekam ich Arbeit … im Städtischen Krankenhaus Wuhlgarten zugewiesen. Die Leitung dieses Hauses – Verwaltungsdirektor, Ärztlicher Direktor und Vertrauensrat – bestand aus strammen Nazis, sog. Goldfasanen«.
Auf Dr. Emil Heinze, der Otto Hebold als Direktor in Wuhlgarten abgelöst hatte, folgte von 1935 bis 1936 Dr. Wilhelm Bender. In Heinzes Amtszeit fiel die Durchsetzung der Erbgesundheitsgesetzgebung, allerdings gibt es wenig Zeugnisse zu seinem Handeln.

Wilhelm Bender, geboren am 6. April 1900, begann seine Karriere als Assistenzarzt in der Wittenauer Heil- und Pflegeanstalt, wurde dort 1932 zum Prosektor ernannt und gehörte zu den in Fragen der Erbgesundheit besonders engagierten Wittenauer Psychiatern. An den Erbgesundheitsgerichten war er als Beisitzer tätig. Ab 1935 wird er als Vertreter von Dr. Heinze in Wuhlgarten geführt. 1937 übernahm er das Direktorat der Nervenheilanstalt Berlin-Buch bis zu ihrer Auflösung am 31. Oktober 1940. In dieser Zeit war er auch verant- wortlich für die »Verlegung in die Provinz« der Bucher Patienten. Gleichzeitig galt die Nervenklinik Buch als Sammelanstalt für die jüdischen Patienten Berlins, bevor sie in die Tötungsanstalten verlegt wurden. Bender gehörte zu den 1939 in die »Euthanasie«-Zentrale geladenen Ärzten der Nervenheilanstalten und zum Beraterstab der T4-Zentrale.
Nach dem Krieg finden wir ihn von 1946 bis 1950 als Ärztlichen Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Ückermünde wieder. Von 1950 an leitete er erneut das Städtische Krankenhaus Wuhlgarten als Ärztlicher Direktor. Am 13. Januar 1960 verstarb er in Berlin. Zu seiner Tätigkeit in der NS-Zeit gibt es keinerlei Aussage. Im Gegenteil. In einer »Gesellschaftlichen Beurteilung« vom 20. August 1951 bescheinigt ihm die damalige Wuhlgartener Leitung, dass er »…mit vollem Recht als ein theoretisch gut gebildeter Marxist bezeichnet werden kann … Es sind keinerlei Anzeichen dafür vorhanden, dass noch Ideologien aus der Nazizeit vorhanden sind … Zur SU und den Volksdemokratien ist er positiv eingestellt… Er ist Mitglied der Parteileitung des Bezirksamtes Lichtenberg.« Im Nachruf der Krankenhausleitung wird er als hervorragende fachliche und menschliche Persönlichkeit und Träger mehrerer staatlichen Auszeichnungen gewürdigt. Aus heute zugänglichen Stasi-Akten geht hervor, dass die DDR-Behörden durchaus über Benders Karriere Bescheid wussten. Eine ausführliche Schilderung über Benders Wirken in Buch hat Rosemarie Pumb in ihrer Publikation über die Nervenklinik Buch »Ein Ort schweigt« vorgenommen.
1937 übernahm Oberfeldarzt (Oberst) Dr. Ernst Wagenknecht, geboren am 23. Oktober 1880 in Pfiffelbach bei Apolda, die ärztliche Leitung des Hauses. Er hatte diese bis 1943 inne. Über die berufliche Laufbahn von Wagenknecht ist wenig bekannt. In der Anstalt Buch wird er als Aufnahmearzt und später (1928) als Oberarzt geführt. Während seines Direktorats in Wuhlgarten gehörte er mit zu den Gutachtern im »Euthanasie«-Programm.
In einem Attest der Landesanstalt Görden, datiert vom 19. 9. 1945, bescheinigt der dortige Leiter, Prof. Dr. Hans Heinze, einer der Hauptverantwortlichen für die Kinder-«Euthanasie«, Dr. Wagenknecht, der sich in Görden in Behandlung befindet »eine Erkrankung des Zentralnervensystems mit Gleichgewichts– und Gefühlsstörungen sowie erhebliche Merkfähigkeitsschwäche, er sei zurzeit nicht reisefähig, die Dauer der Erkrankung lässt sich nicht absehen«.
1943 wurde Dr. Arno Warstadt zum ärztlichen Direktor der Anstalt berufen. Nach lückenhaften Unterlagen führte er dieses Amt bis 1945. Über die berufliche Laufbahn gibt es auch hier nur spärliche Angaben. So finden wir ihn
1936 als Aufnahmearzt in der Anstalt Buch. Während des Krieges war er in der Anstalt Wittenau tätig. 1941 wird er als dirigierender Arzt in Wuhlgarten als Vertreter von Dr. Wagenknecht geführt. Ab 1943 zeichnet er als Ärztlicher Direktor verantwortlich.
Bereits im Juni 1933 wurde für die Verwaltung des Hauses Franz Möwius (1898–1992) nach Wuhlgarten delegiert. Am 1. 10. 1933 zum Stadtamtmann und am 1. 4. 1939 zum Verwaltungsdirektor ernannt, war er ein Beamter des staatlichen Gesundheitswesens mit den entsprechenden Kontrollbefugnissen. Er hatte dieses Amt inne bis zum Einmarsch der Roten Armee am 22. 4. 1945.

In seinem Dienstrang war er dem Ärztlichen Direktor gleichgestellt. Möwius war in Wuhlgarten für die juristischen und verwaltungstechnischen Aufgaben des Anstaltsbetriebes verantwortlich. In seine Amtszeit fallen auch alle technischen und bürokratischen Aufgaben, die mit der Durchführung der Erbge-sundheitsgesetzgebung und mit der Aktion T4 im Zusammenhang stehen. Der Schriftverkehr zu den »Verlegungen in die Provinz« trägt oft seine Unterschrift.
Zur Leitung muss auch noch der sogenannte Vertrauensrat gerechnet werden, wie es der Zeitzeuge Arnold F. richtigerweise festgestellt hatte. Mit dem Verbot des Koalitions- und Streikrechts durch das »Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit« im Januar 1934 hatten die Nationalsozialisten auch die Betriebsverfassung abgeschafft. Der Betriebsrat wurde durch den »Vertrauensrat« ersetzt, ein Organ der Betriebsleitung. Die Gewerkschaften waren bereits seit dem 2. Mai 1933 verboten. Stattdessen gab es die Deutsche Arbeitsfront (DAF) ohne Rechte, mit der einzigen Aufgabe unter der Parole »Schönheit der Arbeit« und nach dem Führerprinzip, die Arbeiter in die »NS-Volksgemeinschaft« zu überführen.
So meldete am 30. Oktober 1945 der damalige Verwaltungsdirektor Kitkowski an die Prüfstelle des Bezirksamtes Lichtenberg, Amtsstelle Biesdorf: »Der PG und SA-Mann Otto. N., bis zum Kriegsende als Vertrauensrat tätig, hat in dieser Eigenschaft als treibende Kraft an sämtlichen politischen Maßregelungen mitgewirkt. Als ein namentliches Beispiel hierzu nennen wir die Entlassung des Funktionärs Franz Jüdes im Jahre 1933. Während der 12 Jahre des Hitler- Regimes war Otto. N. Hand in Hand mit der Nazi-Direktion bemüht, seinen PG`s in jeder Hinsicht Vorteile zu verschaffen. Namentlich Verschickungen in die Heime der Sozialversicherungsanstalten zur Erholung bearbeitete er einseitig parteiisch zugunsten seiner PG’s. In allen Fragen der sog. Vertretung von Interessen der Belegschaft war er ein typischer Beschwichtigungsrat und Handlanger der damaligen Direktion sowie der ehemaligen NSDAP«.

Ärzte
In einer Aufstellung zum Personal in »100 Jahre Wuhlgarten« finden wir 1935 neben dem Ärztlichen Direktor sieben tätige Ärzte, 1940 waren es noch fünf Ärzte. Zur Beurteilung ihrer Tätigkeit in der fraglichen Zeit 1933 bis 1945 gibt es nur bedingt verwertbare Unterlagen. In den Patientenakten finden wir die letzten Eintragungen nicht immer durchgehend vom untersuchenden oder verantwortlichen Arzt signiert.
Diese letzten Eintragungen lauten in der Regel: … wird nach dem Landhaus … verlegt… wird in eine andere Anstalt verlegt … wird in die Provinz verlegt … verlegt nach unbekanntem Ort … verlegt nach … (konkret benannte Anstalt, z.B. Neuruppin). Seltener: … wird auf Wunsch der Angehörigen entlassen … wird auf Wunsch der Angehörigen gegen ärztlichen Rat entlassen … wird als gebessert entlassen.

In den Krankenakten, vor allem die Hospitaliten 1943/1945 betreffend, finden wir neben dem häufig genannten Nahrungsmangel, bei den Todeseintragungen manchmal auch den Hinweis: »… es fehlt an geeigneten Medika-
menten«.
Die Mitgliedschaft der Ärzte in der NSDAP ist sowohl in den Personallisten als auch im Schriftverkehr der Direktion nach 1945 zur Entnazifizierung dokumentiert. So geht zum Beispiel aus verschiedenen Schreiben zwischen Wuhlgarten und den zuständigen Behörden in Berlin hervor, dass die beiden Oberärzte Dr. Ellen Henrici und Dr. Hans Henke »entnazifiziert« wurden und im Krankenhaus weiterhin ihren Dienst versehen konnten. Zu Oberarzt Rühle wird in einem Schreiben vom 25. Februar 1946 vermerkt, dass er wegen seiner NSDAP-Zugehörigkeit auf Drängen der sowjetischen Kommandantur in das Oskar-Ziethen-Krankenhaus versetzt worden ist.
Nachweise über einzelne Ärzte und ihre konkreten Tätigkeiten im Zusammenhang mit den Krankenmorden können nur schwer geführt werden. Sie waren aber genauso in die Aktion T4 eingebunden und an ihr beteiligt, wie alle anderen Anstaltsärzte in Deutschland auch. Sie füllten die Meldebogen zu den Kranken aus und schickten sie an die T-4-Zentrale, sie verfassten Gutachten und unterschrieben die Aufforderungen zu Zwangssterilisierungen, sie bewerteten die Arbeitsleistung der Patienten und führten die »Verlegungen in den Tod« durch. Die Ärzte waren Vollstrecker im nationalsozialistischen Klinikalltag. Nach 1945 konnten sie ihre Karrieren ohne Abbruch fortsetzen.
Bei allen Recherchen zu Wuhlgarten ist kein einziger Fall von Zivilcourage entdeckt worden. Zwar haben auch Wuhlgartener Ärzte von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, einzelne Patienten aus den von der T4-Zentrale namentlich festgelegten Listen für den Transport herauszustreichen. Aber es sind betriebswirtschaftliche Gründe und Nützlichkeitserwägungen gewesen, weil verschiedene Patienten für die in der Anstalt notwendigen Arbeiten unverzichtbar waren. Wer die Streichungen im Einzelfall vorgenommen hat, ist nicht mehr nach zu vollziehen.
Der Zeitzeuge Helmuth Z., zur fraglichen Zeit Pfleger im Männerhaus 5, sagt 1992 aus: Sein Chef, der Oberarzt H., hätte bei den Listen zur Verlegung, die von der T4 gekommen waren, oftmals nur den Kopf geschüttelt und gesagt, was der auch, der ist doch einer unserer besten Haushandwerker!

Pflegepersonal
Die Anstalt Wuhlgarten und ihr Personal wurde in der Aprilausgabe 1937 (Jahrgang 5) der Zeitschrift der Reichsfachschaft »Krankenpfleger, Masseure und Badebetriebe«, Mitglied der DAF, als besonders vorbildlich hervorgehoben, weil sie als erste Anstalt in Berlin eine »Werkschar« gegründet hatte.
Die zum Teil erhaltenen Personallisten geben einen nur bedingt vollständi-gen Überblick über das Pflegepersonal in Wuhlgarten in der Zeit von 1933 bis 1945. Soweit vorhanden, ist auf den Listen das Pflegepersonal dem jeweiligen Anstaltshaus zugeordnet. 54 Mitarbeiter des Pflegepersonals und der Angestellten waren zu Kriegsdiensten (Wehrdienst, Lazarett) abgestellt. Acht Mitarbeiter des Pflegepersonals sind »abgeordnet«, bzw. »dienstverpflichtet«. Einige von ihnen werden als Transportbegleitpersonal eingesetzt, andere, wie Minna Zachow, in Tötungsanstalten. (siehe weiter unten)
Eine der Dienstverpflichteten – sie hatte wie andere für den Einsatz bei der Gekrat eine Berufung bekommen – schildert die »Vergatterung«:
»1939 erhielt ich eine Berufung vom Polizeipräsidenten, mich am 4. Januar 1940 im Innenministerium … zu melden. Dort sprach ein Herr namens Blankenburg (Werner Blankenburg), Leiter des Amtes 2a in der Kanzlei des Führers zu unserer Gruppe, welche aus 22 oder 23 Personen bestand. Er erörterte die Wichtigkeit und die Geheimhaltung des Euthanasie-Programms … Es war absolut freiwillig für die Anwesenden dieser Versammlung, ihre Mitarbeit zuzusichern. Keiner der Anwesenden hatte irgendwelche Einwände gegen dieses Programm und Blankenburg nahm uns den Eid ab. Wir wurden auf Schweigepflicht und Gehorsam vereidigt, und Blankenburg machte uns darauf aufmerksam, daß jede Eidesverletzung mit dem Tode bestraft würde. Nach Beendigung dieser Versammlung fuhren wir im Omnibus nach Schloß Grafeneck …
Eine meiner Aufgaben war es, nach den verschiedenen Anstalten zu fahren und dort Patienten abzuholen, um sie nach Grafeneck zu bringen … Die Patienten, die von uns verlegt wurden, waren nicht unbedingt schwere Fälle, sie waren wohl geisteskrank, aber sehr oft in gutem körperlichem Zustand. Jeder Transport bestand aus ungefähr 70 Personen und wir hatten derartige Transporte fast täglich. Meine eigentliche Aufgabe bei diesen Transporten war lediglich die einer Begleitschwester.«

Auch zur »Evakuierung« der »Revaler Patienten«, d.h. der Rückführung psychiatrischer Patienten aus den baltischen Anstalten nach der Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes (des sogenannten Hitler-Stalin-Paktes) am 24. 8. 1939 forderte die Reichsärztekammer aus Wuhlgarten drei Pflegerinnen und zwei Pfleger an. Die »Revaler Patienten« wurden anschließend in der Anstalt Meseritz-Obrawalde (heute Polen) ermordet.

Der Fall Minna Zachow
Bedeutung für Wuhlgarten hat der Fall Minna Zachow. Nach ihren eigenen Angaben, war Minna Zachow vom 4. Februar 1927 bis zum 12. Juni 1940 in Wuhlgarten angestellt. Danach sei sie »notdienstverpflichtet« gewesen. Minna Zachow war ab 1940 in den Tötungsanstalten Grafeneck, und ab Dezember 1940 in Hadamar »dienstverpflichtet«. 1942 wurde sie in die Anstalt Bernburg und im April desselben Jahres bis 1945 wieder nach Hadamar abgeordnet. In dieser Anstalt war sie an der sogenannten »dezentralen Euthanasie« mit beteiligt. Auf einer Personalliste von Wuhlgarten vom 24. August 1943 wird sie als Pflegerin in Haus 2 geführt, ohne weiteren Vermerk. Diese Liste diente zur Empfangsbestätigung von Dienstausweisen. Da auf diesen Listen jegliche Quittierungen fehlen, gehen wir davon aus, dass diese Aufstellung von der Personalabteilung, unabhängig von Abordnungen und Dienstverpflichtungen, erarbeitet wurde. Nach dem Krieg war sie von Januar 1946 bis zu ihrer Verhaftung 1947 durch die amerikanische Militärbehörde in verschiedenen Wuhlgartener Anstaltshäusern tätig. Minna Zachow sagte als Zeugin im ersten Hadamar-Prozess aus, der vor einem amerikanischen Militärgericht in Wiesbaden stattfand. Angeklagt waren ein Arzt, der Verwaltungsleiter, drei Pfleger, eine Oberschwester und ein Verwaltungsangestellter, ausschließlich wegen Morden an ausländischen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern in den Jahren 1944/45. Der Arzt wurde zu lebenslänglich, der Verwaltungsleiter und zwei Pfleger wurden zum Tode verurteilt, die anderen zu langjährigen Zuchthausstrafen.
1948  wurde ihr und drei weiteren Pflegerinnen aus Hadamar der Prozess gemacht, wo sie bei einer Vernehmung vor dem Amtsgericht Frankfurt bezüglich ihrer Tätigkeit in Grafeneck zu Protokoll gab: »Es war mir natürlich bekannt, dass die Kranken, die ich in den Autobussen mit herholen half, für den Gnadentod bestimmt waren und dass die Kranken, die ich zu dem Vergasungsgebäude führte, vergast würden. Ich habe mich im Innern gegen diese Maßnahmen gesträubt, fühlte mich aber durch meine eidliche Verpflichtung und die angedrohten Strafen gebunden und war auch der Überzeugung, dass ich nichts Ungesetzliches tat, da ja die ganzen Maßnahmen aufgrund eines Gesetzes vorgenommen worden sein sollten. Man hatte mir s. Zt. ausdrücklich gesagt, dass von dem Führer ein entsprechendes Gesetz erlassen worden sei, das aber erst nach dem Krieg veröffentlicht werden solle«.
In ihrer Vernehmung nannte die Pflegerin Käthe Hackbarth, die im selben Verfahren angeklagt war und vor ihrer »Notdienstverpflichtung« nach Grafeneck in der Heil- und Pflegeanstalt Wittenau gearbeitet hatte, zwei weitere Pfleger, die in der Tötungsanstalt Grafeneck eingesetzt waren und aus Wuhlgarten kamen: Theodor F. und Erwin K. An anderer Stelle ist noch der Pfleger Otto S. diesbezüglich genannt worden.
Das  Oberlandesgericht  in  Frankfurt/Main  verurteilte  Minna  Zachow 1948  rechtskräftig in zweiter Instanz in dem sogenannten »Schwesternprozess« »wegen Mordes in 25 Fällen und wegen Beihilfe zum Morde in einer unbestimmten Anzahl von Fällen« zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus. Bei der Urteilsfindung hatte das Gericht den Einwand des fehlenden Unrechtsbewusstseins, des Rechtsirrtums, des tatsächlichen oder vermeintlichen Befehlsnotstands nicht anerkannt. Die Angeklagte sei zwar zur strengen Verschwiegenheit verpflichtet gewesen und deshalb sogar vereidigt und mit schweren Strafen bedroht worden, wenn sie dagegen verstoßen hätte, von einem Befehlsnotstand könnte aber keine Rede sein. So seien etwa Anträge auf Arbeitsplatzwechsel, wenn nicht aus anderen Gründen Bruch der Verschwiegenheit zu befürchten war, nicht abgelehnt worden, wie mehrere Beispiele belegten. Minna Zachow ist die einzige vom Pflegepersonal in Wuhlgarten, die wegen ihrer Tätigkeit im Rahmen der »Euthanasie«-Morde angeklagt und verurteilt wurde.

2. Die Erfassung der Patienten

Nachdem auf oberster Ebene entschieden worden war, dass die Ermordung mittels Gas geschehen sollte, wurde ein Flügel im ehemaligen Zuchthaus Brandenburg an der Havel umgebaut und in einer eigens dafür eingerichteten Gaskammer im Januar 1940 die erste Probetötung von mehreren Patienten durchgeführt. Die Nationalsozialisten wollten beobachten, ob Kohlenmonoxyd das von ihnen gewollte Ergebnis herbeiführte. Laut Aussagen in den Prozessen nach dem Krieg waren u.a. der medizinische Leiter der Aktion T4, Psychiater Dr. Heyde und der Leiter des für die »Euthanasie«-Morde zuständigen Amts in der Kanzlei des Führers, V. Brack bei dieser demonstrativen Vorführung anwesend. Wer die getöteten Menschen waren, ist nicht bekannt. Obwohl der Zuchthauskomplex niemals eine Anstalt war, erhielt die Anlage zur Tarnung den Namen »Landes-Pflegeanstalt Brandenburg an der Havel«. Insgesamt wurden sechs solcher »Gas-Tötungsanstalten« eingerichtet: Brandenburg, Bernburg, Grafeneck, Hadamar, Pirna, Hartheim.
In den vier Berliner Anstalten lebten 1939 insgesamt noch 9 204 psychiatrische Patienten. Im Verlauf des Jahres 1940 erfassten die Anstaltsleitungen annähernd 6 000 ihrer Patienten mittels der Meldebögen und schickten diese über die Medizinabteilung des Reichsinnenministeriums an die T4-Zentrale. Diese Meldung bedeutete für die Kranken faktisch das Todesurteil. Ende 1941 waren in den Anstalten 3 525 Patienten registriert. 1945 konnten nur noch 1 807 Patienten gezählt werden. Rein rechnerisch gesehen bedeutet das: 80 Prozent der psychiatrischen Patienten aus Berlin waren am Ende der Naziherrschaft nicht mehr am Leben. Die größte Berliner Anstalt Buch war im Zuge dieser »Verlegungen in die Provinz« bereits am 31. Oktober 1940 als Nervenheilanstalt geschlossen und von da an als Hospital weiter geführt worden. Die Anstalt Herzberge folgte im Juni 1941, sie wurde zum Lazarett umgewandelt. Einzig die Anstalt Wittenau ist offiziell weiterhin Nervenheilanstalt.
Die Anstalt Wuhlgarten verzeichnete 1940 eine Anzahl von 1720 Betten und 1394 psychiatrische Patienten. Aus den »Listen der Deutschen Anstalten für Geisteskranke und Schwachsinnige, mit Angaben über Träger, Bettenzahl und anderweitige Verwendung 1941 bis 1944« der RAG geht hervor, dass Wuhlgarten 1941 unter den »Ausgeschiedenen Anstalten« geführt wird. Mit 1616 Betten ist Wuhlgarten dort als ein reines Hospital mit Arbeitspfleglingen ausgewiesen. Stellt man die 1939 gemeldeten 1 394 Patienten in Relation zur Bettenzahl von 1 720 (1 940), dann müssten etwa 300 Insassen als Arbeitspfleglinge in Wuhlgarten verblieben sein, hält Dr. Eva Mai 1992 fest. Aus den uns heute zur Verfügung stehenden Krankenakten und Totenbüchern mit den dort angegebenen Diagnosen können wir jedoch schließen, dass Wuhlgarten bis zum Kriegsende auch Aufnahme- und Behandlungsanstalt für Geisteskranke war.

3. »Verlegung in die Provinz«

Anhand der von den Anstalten ausgefüllten und eingeschickten Meldebögen entschieden die ärztlichen Gutachter in der Tiergartenstraße 4, wer ermordet werden sollte. Die Anstalten bekamen die genaue Zahl der zu verlegenden Patienten mitgeteilt, eine Namensliste und wohin die Kranken gebracht werden sollten. Nach immer wiederkehrenden Auseinandersetzungen bezüglich einzelner Patienten, die aufgrund ihrer Arbeitsleistung in den Anstalten von den Listen gestrichen wurden, setzten die Behörden einige Patienten mehr auf die Liste, damit in jedem Fall die geforderte Anzahl der zur Vernichtung vorgesehenen Personen erreicht wurde. Anhand der dazu ausgewerteten Angaben auf sogenannten Transport- und Verlegelisten, in Patientenakten und Schreiben der Anstalten sind es 1 024 Kranke, die aus der Anstalt Wuhlgarten heraus verlegt worden sind.
Die ersten Transporte in die Tötungsanstalten – »heute auf Anordnung des Herrn Reichsverteidigungs-Kommissar ungeheilt in eine andere Anstalt entlassen«, so lautet dazu die stereotype Formel in den Krankenakten – begannen im Herbst 1939. Was die Verlegungspraxis betrifft, gibt es neben den Patienten- akten und Verlegungslisten in den Archiven, neben dem Patienten-Hauptbuch von Haus 1, auch zahlreiche Zeitzeugenberichte. Sie geben einen Überblick über die Verlegungspraxis innerhalb der Anstalt und über die Verlegungen »in die Provinz«.
Die Transporte aus der Anstalt wurden zunächst mit den »Grauen Bussen« der Gekrat (Gemeinnützige Krankentransport Gesellschaft GmbH) durchgeführt. Diese Gesellschaft fuhr im Auftrag der T4-Zentrale die ausgewählten Patienten entweder direkt in die Tötungsanstalten oder in die sogenannten Zwischenanstalten. Für nicht gehfähige Patienten wurden die Busse auch später beibehalten.
Zeitzeuge Helmuth Z.: »… In der ersten Zeit fuhren Gekrat-Autos mit kleiner Sichtluke vor. Dr. H. versuchte zu sehen, ob man die Kranken hinein setzte oder hinein warf. Doch »Gestiefelte« drängten ihn barsch zurück … Es bestand Anweisung die Krankenakten penibel fertig zu machen. Die Kranken wurden einzeln vorbereitet, gewaschen, mit frischer Wäsche versehen, auf den Rücken kam ein Leukoplast-Streifen mit dem Namen und dem Geburtsdatum. Kranke, die in Wuhlgarten gesammelt wurden, z.B. aus Buch kommend, trugen diese Streifen bereits auf dem Rücken befestigt … Sie bekamen jeweils am Abend davor Spritzen, damit sie auf der Fahrt ruhig gestellt waren.«

Ab 1940 diente dann verstärkt das Anstaltsgleis für diese Transporte. Gegen fünf Uhr rollten die Züge vom Gleisanschluss am Kesselhaus aus der Anstalt (»Todesgleise«), begleitet vom eigens dafür abgestellten Anstalts-Pflegepersonal. Das Transportpersonal war zu äußerstem Stillschweigen verpflichtet worden. Für die Angehörigen der Patienten lief die »Evakuierung« unter der Losung »Sicherstellung vor Bombenterror in Berlin«. Die Familienmitglieder verabschiedeten sich in dem Glauben, die Kranken in den Provinzanstalten sicher zu wissen.
Zeitzeuge Helmuth Z.: »… In den frühen Morgenstunden stellten die Beamten ganze Züge zusammen. Es handelte sich um dritter Klasse-Wagen. Aus dem Haus 5 waren es allein jedes Mal 40 Patienten. Aus den anderen Häusern kamen jeweils hunderte Patienten dazu. An bis zu zehn Waggons pro Zug erinnere er sich.« Andere Zeitzeugen sprechen von 60 Patienten pro Waggon.
Die Zeitzeugin Lisbeth Z. berichtet von »Tageseinweisungen«, besonders aus Buch. Diese Patienten blieben nur einen Tag in der Anstalt, am nächsten Tag wurden sie per Bahntransport verschickt. Zu diesen Transporten habe es im engsten Kollegenkreis durchaus Vermutungen gegeben, aber es herrschte strengstes Stillschweigen, die Angst vor Repressalien überwog.
Als Transportbegleiter erinnert sich Helmuth Z.: »… dass in Neuruppin der Bahnanschluss nahe der Anstalt lag, so dass die Kranken über die Straße geführt werden konnten … dass er jedes Mal säuberlich gebündelt die Kran- kengeschichten seiner 30 bis zu 40 Kranken unter dem Arm hatte und diese in der Verwaltung abgeliefert hat. Zwischen den von ihm begleiteten Transporten lagen jeweils etwa drei Wochen. Er habe dann später festgestellt, dass von »seinen Kranken« keiner mehr in dem ihm zugewiesenen blitzsauberen Zimmer mit blütenreiner Wäsche aufzufinden war. Dies waren Dinge, die ihm sehr aufgefallen sind. Außerdem habe er einmal erlebt, wie der Neuruppiner Verwaltungsleiter den Stapel Krankengeschichten mit einer Handbewegung auf den Boden fegte und das Zimmer kreidebleich verließ. Helmuth Z. habe sich so seine Gedanken gemacht und davon auch Dr. Wagenknecht berichtet. Dieser aber stellte sich sehr erstaunt und gab ihm noch mit auf den Weg, diesen Verwaltungsbeamten das nächste Mal zur Ordnung zu mahnen. Helmuth Z. hat später auch von Kollegen in Neuruppin, unter der Versicherung darüber Stillschweigen zu bewahren, erfahren, dass nachts Transporte aus Neuruppin wieder abgeholt wurden und zwar mit Autos.
Wir wissen heute, dass es sich dabei um »Transporte« in die Tötungsanstalt Bernburg gehandelt hat.

Von der Zwischenanstalt in die Tötungsanstalt
Von 118 Patienten ist laut Unterlagen belegt, dass sie aus Wuhlgarten direkt in Tötungsanstalten transportiert wurden. Während in den ersten Monaten der Aktion T4 die Verlegungen der Kranken meist direkt ausgeführt wurden, und das waren für Wuhlgarten aufgrund der relativen Nähe überwiegend die Anstalt Brandenburg an der Havel und Bernburg, verlangte die T4-Zentrale ab 1940 die Verlegung in Zwischenanstalten. Damit sollte einerseits der Zweck der Verlegung, die Ermordung, vertuscht und die Angehörigen ferngehalten werden. Zum anderen ging es den Nationalsozialisten aber um die gezieltere Steuerung der Tötungen – »Transporte« sollten nur ankommen, wenn die Kranken ohne Verzug und ohne weitere Unterbringung sofort ermordet werden konnten. Wuhlgarten fungierte aber auch selber als Zwischenanstalt. Allein aus der Nervenheilanstalt Buch wurden 1940 in den Monaten Juni bis August 454 Patienten verlegt.
Es sind 780 Verlegungen aus Wuhlgarten in Zwischenanstalten dokumentiert. Auf den Verlegelisten finden sich auch 66 Streichungen. Sie betrafen arbeitsfähige Patienten.

1940 hat die Zeitzeugin Lisbeth Z. einen Transport nach Sorau begleitet: Die Patienten kamen aus der gesamten Anstalt. Sie dachten alle, es ginge heraus aus dem Bomben gefährdeten Berlin. In Sorau mussten sie noch bis zum Ziel laufen. Dort kamen die Kranken in saubere Zimmer. Doch sie hatten keine Hausschuhe an, das hätte sie irritiert. Auf eine entsprechende Bemerkung zum dortigen Personal, bekam sie die Antwort: »Hausschuhe brauchen sie nicht, die gehen hier gleich weiter«. Wohin? Keiner wusste es oder wollte es nicht sagen.
Der Weg, den die Verfügungen zum Ablauf von T4 nahmen, ging von der T4-Zentrale über den Oberbürgermeister in Berlin bzw. den Oberpräsidenten der Provinz Mark Brandenburg an die Direktoren der einzelnen Anstalten. Die Brandenburger Anstalten erhielten im Juli 1940 ein solches Schreiben:
»Zur Sicherstellung der Zahl der von der Gemeinnützigen Kranken-Transport G.m.b.H. zu übernehmenden Kranken werden die Abtransporte dieser Kranken in Zukunft nicht mehr unmittelbar von dort aus erfolgen, sondern über Sammelanstalten. Als solche sind die Landesanstalten Neuruppin, Wittstock und Teupitz bestimmt … Die abgebende Anstalt unterrichtet die Angehörigen sofort von der Verlegung und sendet ein namentliches Verzeichnis der Verlegten unter Beifügung der Einzelanzeigen hierher (Abt. VII) … Die aufnehmende Sammelanstalt wird von mir über jede bevorstehende Zuführung unterrichtet werden. Sobald die Zuführung erfolgt ist, ist mir (Abt. VII) unverzüglich ein namentliches Verzeichnis der Zugeführten unter Beifügung der üblichen Aufnahmeanzeigen einzureichen. Die Kranken bleiben in der Sammelanstalt bis sie von der Gemeinnützigen Kranken-Transport G.m.b.H. oder ihrem Beauftragten abgerufen und abgeholt werden.« Und in einem weiteren Schreiben des Oberpräsidenten vom 9. August an die Anstalt Neuruppin heißt es: »Die in der Landesanstalt Neuruppin eingerichtete Sammelstelle für 203 Männer auf der Station Bm und 203 Frauen auf Station Df wurde am 6. August 1940 im Beisein des Landesmedizinalrats Dr. Baumann besichtigt und für geeignet befunden. Insbesondere liegen die hierfür in Aussicht genommenen Häuser so günstig, dass der An- und Abtransport reibungslos und ohne Aufsehen erfolgen kann … Es wurde … vereinbart, dass der Sammelstelle nur Berliner Kranke aus Berliner Anstalten zugewiesen werden sollen …
Die Transport G.m.b.H. übersendet der Sammelstation eine namentliche Liste, der zum Abtransport in Aussicht genommenen Kranken unter Angabe des Transporttages. Die Transport G.m.b.H. ist darauf hingewiesen … jedesmal zum Ausdruck zu bringen, dass es sich um die Verlegung in eine andere Anstalt ›auf Anordnung des Reichsverteidigungs-Kommissars‹ handelt. Die Sammelstelle wurde ausdrücklich ermächtigt, auf diese Ersuchen hin die Kranken herauszugeben. Im Einvernehmen mit der Transport G.m.b.H. wurde die Anstalt davon unterrichtet, daß alle Anfragen von Angehörigen, Gerichten und anderen Stellen nach dem Verbleib der Kranken usw. der Transport G.m.b.H. zur Erledigung zu übersenden sind unter gleichzeitiger Angabenachricht an den Anfragenden.«
Aus dem Schriftverkehr dieser Zeit im Landesarchiv Berlin und im Brandenburgischen Landeshauptarchiv geht hervor, dass rigoros versucht wurde, die vorgegebenen Zahlen für die Tötung der Patienten zu erreichen. Die Anstalten wurden streng gerügt, wenn sie Patienten von den Listen strichen.
»Es hat sich in einigen Zwischenanstalten im Laufe der Zeit der Brauch entwickelt, daß der Anstaltsleiter von sich aus zwischenverlegte Patienten als gute Arbeiter reklamiert und dementsprechend zurückgehalten hat. Daraus haben sich für den Ablauf der Aktion erhebliche Schwierigkeiten ergeben.«
Um mehr Plätze für die Verlegung zu schaffen, erhöhte man in Neuruppin im September 1940 die Zahl von den für die Berliner Kranken vorhandenen 400 auf 700 Betten »damit die erhebliche Zahl der zu verlegenden Berliner Listenkranken baldigst erledigt werden kann.« So heißt es in einem Schreiben des Provinzialverbandes an den Leiter in Neuruppin. Ebenso wurden die damit befassten Beamten darauf hingewiesen, »daß über die von der Gemeinnützigen Kranken-Transport G.m.b.H. eingeleiteten Verlegungen und den gesamten sich hieraus ergebenden Schriftwechsel strengste Geheimhaltung beachtet werden muß.« 1940 war das Jahr mit den umfangreichsten Patienten-Verlegungen überhaupt. Das belegen datierte Verlegelisten und das bestätigen auch die Zeitzeugenberichte. Helmut Sch. erinnert sich »… als Kind ein bis zwei Großaktionen pro Tag miterlebt zu haben. Sogar tagsüber fuhren Sanitätswagen auf das Klinikgelände und die Sanitätssoldaten holten aus jedem der »festen Häuser« Patienten, um sie abzufahren.«

Die Zwischenverlegungen in der Anstalt Wuhlgarten
Neuruppin war auch für Wuhlgarten die Zwischenanstalt, in die die meisten Kranken verlegt wurden (siehe auch im Anhang: 1 Datenbank). Daneben werden Sorau, Brandenburg-Görden, Eberswalde und Teupitz genannt. In der Anstalt Wuhlgarten selber aber wurde zur Geheimhaltung der Verlegungen aus der Anstalt heraus bereits die Verlegung zwischen einzelnen Häusern praktiziert. In den erhaltenen Krankenakten finden sich Hinweise auf solche internen Verlegungen. Vor allem aber in dem einzigen erhaltenen Patientenhauptbuch aus der relevanten Zeit sind entsprechende Angaben festgehalten.
Am Vorabend oder wenige Tage vor dem eigentlichen Transport verlegten die Stationsärzte die ausgesonderten Patienten in ein anderes Anstaltshaus. Für Frauen war das im Wesentlichen das Haus 2; Männer wurden zumeist in das Haus 5 zwischenverlegt. Im Hauptbuch finden sich auch Angaben zur Verlegung in die Landhäuser. Das Haus 26 wird genannt, wenn es sich um ältere, hinfällige Patienten oder Hospitaliten handelt. Eine besondere Rolle spielte das Haus 31. Verlegungen dorthin bedeuteten oftmals den Tod. Ob natürlich oder gewaltsam kann nicht hinreichend belegt werden.

Das Patientenhauptbuch
Das Hauptbuch des Frauenaufnahmehauses 1 ist das einzig erhaltene  Aufnahmebuch.  Es umfasst  die  Aufnahmen von 1901 bis 1958. In dem für diese Publikation relevanten Zeitraum bis zum 31. 12. 1945  wurden die Angaben zu 746 Patientinnen näher untersucht. Die angegebenen Diagnosen richten sich nach dem damals gültigen »Würzburger Schlüssel«. Es sind 88 Sterilisationen dokumentiert. Unter der Angabe Religion sind 22 Patientinnen jüdischen Glaubens benannt. Verlegungen in Zwischenanstalten (Neuruppin, Sorau, Teupitz usw.) sind für 292 Patienten nachgewiesen. In 40 Fällen ist nach der ersten Verlegung innerhalb der Anstalt Wuhlgarten auch die Weiterverlegung in »eine andere Anstalt« angegeben. 26 Patientinnen sind an »einen unbekannten Ort« verlegt worden. Sowohl die Verlegung in Zwischenanstalten wie an »einen unbekannten Ort« bedeuteten die Ermordung der Patienten. Da im Hauptbuch Angaben zu den Sterbefällen, vor allem in den wichtigen Jahren 1941 bis 1943 fehlen, können hierzu keine abschließenden Aussagen gemacht werden.

Zur Nutzung und Bedeutung der Anstaltshäuser
Die Nummerierung und Zuordnung wurden mehrfach geändert. Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges existierten bereits die z.T. noch heute gültigen, bzw. bekannten Nummerierungen oder Zuordnungen. Im Zusammenhang mit der
»Euthanasie«-Aktion und den Geschehnissen während des zweiten Weltkrieges werden hier die wichtigsten Häuser und ihre jeweilige Bedeutung aufgeführt:

Haus 1 | Frauenaufnahme- und Stationshaus, von hier aus fanden sowohl Direktverlegungen »in die Provinz«, als auch Verlegungen zur Verschleierung der Aktion in andere Anstaltshäuser statt.
Haus 2 | Festes Frauenhaus (geschlossene Stationen), galt als internes Verlegungshaus. In diesem Haus wurden auch die Transporte in die Tötungsanstalten zusammengestellt.

Haus 3 | Infektionsbaracke für Frauen, bei einem Bombenangriff 1944 vollständig zerstört.
Haus 4 | Männeraufnahme- und Stationshaus, die Funktion war ähnlich der des Hauses 1.
Haus 5 | Festes Männerhaus (geschlossene Stationen). Hier wurden für männliche Patienten die Transporte »in die Provinz« zusammengestellt.
Haus 11 | 1893 Haus für Kinder und Jugendliche Epileptiker, seit 1934 Volksschule Biesdorf, diente 1939 zunächst als Lazarett für Wehrmachtsangehörige, ab 1940 als Lazarett für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, 1945 als Lazarett für die Rote Armee und ab 1946 als Aufnahmehaus für Wuhlgarten (heute Augenklinik).
Haus 26 | Dieses Landhaus diente in der Zeit vor allem als Station für Hospitaliten.
Haus 27 | Auch als »Haus Wiesenblick« bezeichnet, fungierte als Heim für schwererziehbare Mädchen.
Haus 31 | dieses Landhaus gilt ebenfalls als Verlegungshaus innerhalb der Anstalt. Auffällig sind hier die vielen Selbstmorde des Pflegepersonals zu Kriegsende.
Haus 49–50 | 1940 als Doppelhaus 17 für Männer bezeichnet. Nahe am Gutshof gelegen, beherbergte es vor allem arbeitsfähige »Pfleglinge« (heute Kinder- garten).

4. Die Tötungsanstalten

Als Tötungsanstalten werden die Einrichtungen bezeichnet, in denen die Kranken direkt mit Gas (Kohlenmonoxyd) in eigens dafür eingerichteten Gaskammern ermordet wurden.

Tötungsanstalten waren:
Grafeneck bei Reutlingen, Tarnbezeichnung A, Betrieb von Januar bis
Dezember 1940, 9839 Tote
Hadamar bei Limburg/Lahn, Tarnbezeichnung E, Betrieb von Januar bis
August 1941, 10 072 Tote durch Gas
Zweite Mordphase von Sommer 1942 bis April 1945: durch Giftspritze und
Medikamente 4 000 Tote
Brandenburg/Havel, Tarnbezeichnung B, Betrieb von Februarbis September 1940, 9722 Tote
Bernburg/Saale, Tarnbezeichnung Be, Betrieb September 1940 bis August
1941, 8 601 Tote
Hartheim bei Linz, Tarnbezeichnung C, Betrieb von Mai 1940 bis August
1941, 18 269 Tote
Pirna-Sonnenstein, Tarnbezeichnung D, Betrieb von Juni 1940 bis August
1941, 13 720 Tote

In der Datenbank der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein sind vier Patientinnen aus Wuhlgarten aufgeführt. Diese sind zuerst von Wuhlgarten in die Anstalt Meseritz-Obrawalde verlegt und von dort mit unterschiedlich datierten Transporten nach Sonnenstein verbracht worden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Patientinnen noch am Tag der Ankunft ermordet worden.
Wer heute von Berlin in die Gedenkstätte Hadamar fährt, steigt frühmorgens in den ICE ein, wechselt zweimal den Zug und ist zur Mittagszeit in der idyllisch gelegenen Stadt mit 13 000 Einwohnern zwischen Lahntal und Westerwald, nahe Limburg.
Die auf der Opferliste der Anstalt ausgewiesenen 23 Patienten aus Wuhlgarten, die in Hadamar getötet wurden (siehe Seite 130), waren bis zu drei Jahre unterwegs und hatten manchmal fünf Zwischenaufenthalte in anderen Anstalten hinter sich. Ihre Krankenakten sind im Archiv der Gedenkstätte aufbewahrt.
Hadamar wurde 1940 als sechste und letzte »T4-Mordanstalt« in der ehemaligen Landesheilanstalt Hadamar eingerichtet. Die Anstalt lag verkehrsgünstig – sowohl mit der Bahn wie über Straßen gut erreichbar – und war kranzförmig von anderen Anstalten, zum Beispiel Weilmünster, Eichberg, Nassau, Kalmen, Idstein, umgeben. Dort waren die Opfer »auf Abruf« untergebracht. Zwischen 1941 und 1945 kamen  in  der  Anstalt  15 000 Menschen  zu Tode; davon etwa 10 000 in den Monaten der T4-Aktion in der Gaskammer und bis zum Kriegsende  weitere  ungefähr  5 000 mittels überdosierter  oder  vorenthaltener  Medikamente und Hungerkost.

Den regelmäßig aufsteigenden schwarzen Rauch aus zwei Krematoriumsöfen  und die Fahrten der Grauen Busse durch die Stadt konnte die Bevölkerung sicher ebenso wenig übersehen, wie die vielen Beerdigungen auf dem städtischen Friedhof. Ab September 1942  wurden die Opfer »unauffälliger« auf einem neu angelegten anstaltseigenen Friedhof in Sammelgräbern, zehn Leichen je Grab beerdigt – und das Massengräberfeld zur Tarnung mit Einzelgräbern besetzt.
Die Recherche zu den Wuhlgarten-Opfern in Hadamar ergab eine Häufung von vier Sterbeursachen: »stat.epilet.«, »pneumonie«, »marasmus« und »(Darm-)Grippe«. In der Opferliste ist zu erkennen, dass zwischen Ankunftstag, in der Regel gleichbedeutend mit dem Tag der Ermordung und dem dokumentierten »Todestag« ein Zeitraum von bis zu einem Monat lag – so konnten die Angehörigen getäuscht werden. Vor allem aber ging es darum, zusätzliche Pflegekosten in Rechnung stellen zu können.

Meseritz-Obrawalde (Landsberg an der Warthe, im heutigen Polen)
Meseritz-Obrawalde war keine Gas-Tötungsanstalt wie die sechs oben genannten. Gleichwohl war es eine der Anstalten mit der höchsten Zahl von ermordeten Kranken. Meseritz war nahe Berlin gelegen, verfügte über ungefähr 1 000 Betten, und es führten Gleise bis hinein in die Anstalt. Die Direkttötungen durch Medikamente und Giftspritzen begannen 1942. Die letzte dokumentierte Verlegung von Wuhlgarten nach Obrawalde, und zwar von 18 Patienten, war am 13. Dezember 1944. Von ihnen sind noch vier nach Pirna-Sonnenstein transportiert worden.
Die Rote Armee setzte mit ihrem Einmarsch Ende Januar 1945 dem Mordbetrieb ein Ende. Der größte Teil des Personals floh Richtung Westen. Im Glauben, die Verbrechen vertuschen zu können, mussten Häftlinge noch vor dem Einmarsch der Roten Armee die in Massengräbern verscharrten Leichen exhumieren und verbrennen.
Aus den Untersuchungsberichten einer militärischen und einer medizinischen Kommission anhand der gefundenen Akten, geht hervor, dass in den davorliegenden Jahren über 10 000  Personen ermordet wurden, die letzten beiden durch die Pflegerin Ratajczak einen Tag vor der Übernahme durch die Rote Armee. Der Leiter der medizinischen Kommission und gerichtsmedizinische Hauptexperte der 1. Weißrussischen Front, J. Schkarowskij schrieb in einem Bericht 1967 seine Schlussfolgerungen aus den damaligen Untersuchungen nieder: »Von 1937 bis 1938 als das Krankenhaus unter die Befehlsgewalt des Polizeikommissariats von Pommern überging, hat sich das Profil der Tätigkeit der Heilanstalt vollständig verändert. Es hat sich den Konzentrationslagern Majdanek, Sachsenhausen, Buchenwald und anderen angeglichen, es wurde ein ›Krankenhaus des Todes‹.
Es unterschied sich von den genannten Konzentrationslagern – Todesfabriken – nur durch seine Arbeitsmethode. In Majdanek (Polen) wurden täglich bis zu 3 000 Menschen vernichtet und in Öfen und auf Scheiterhaufen verbrannt, während es in dem Krankenhaus im Schnitt täglich 20 bis 50 Menschen waren.
Dort in den Konzentrationslagern wurden hauptsächlich russische Kriegsgefangene und die Bevölkerung der okkupierten Staaten Europas vernichtet, während es hier im Krankenhaus Obrawalde hauptsächlich Zivilisten aus Deutschland waren …
In den Konzentrationslagern wurden große Gaskammern mit Gift – Zyklon A und Zyklon B – Blausäurepräparate – verwendet, während es sich in dem Krankenhaus von Obrawalde um Morphium, Skopolamin, Veronal und Evipan handelte. Dort waren es Kammern, hier waren es Spritzen. In den Konzentrationslagern, wie hier im Krankenhaus handelte es sich um die Massenvernichtung von Menschen.«
Die Russen verhafteten die Pflegerin Amanda Ratajczak und stellten sie in Meseritz vor ein sowjetisches Kriegsgericht. Sie bekannte selber mehr als 2 000 Menschen umgebracht zu haben und wurde zusammen mit dem Pfleger Hermann Guhlke, der ebenfalls für schuldig befunden wurde, erschossen.

Der Oberärztin Hilde Wernicke, verhaftet am 10. August 1945, wurde gemeinsam mit der Oberpflegerin Helene Wieczorek am Landgericht Berlin der Prozess wegen Beteiligung an »Euthanasie«-Verbrechen gemacht. Die Voll- streckung des Todesurteils gegen beide Frauen fand am 14. Januar 1947 im Gefängnis Lehrter Straße statt.
Die Anstalt Meseritz-Obrawalde und die Prozesse sind ausführlich in der Dokumentation »totgeschwiegen – Zur Geschichte der Wittenauer Heilstätten« beschrieben.

Jüdische  Patienten
Die Jüdischen Patienten in den Heil- und Pflegeanstalten waren seit 1933 zweifach stigmatisiert. Sie unterlagen den allgemeinen rassenhygienischen Maßnahmen und wurden außerdem durch die antisemitische Verfolgung bedroht.
1938 mussten die jüdischen Patienten eine Kennkarte bekommen, die sie als Juden auswies und sie wurden gezwungen, als Frauen den Vornamen Sara und als Männer den Vornamen Israel anzunehmen. Desweiteren listeten die brandenburgischen Anstalten auf Anweisung des zuständigen Referats beim Oberbürgermeister von Berlin auf, wer von den Berliner Kranken Jude war. Am 9. 12. 1938 meldete Neuruppin 59 jüdische Patienten aus dem Raum Berlin.
In Berlin erging am 15. April 1940 die Anweisung des Reichsinnenministeriums, dass innerhalb von drei Wochen eine Liste aller jüdischen Patienten anzufertigen und zu übergeben sei – die Vorbereitung der systematischen Ermordung deutscher Juden. Alle jüdischen Psychiatriepatienten aus Berlin und Brandenburg mussten in die Anstalt Buch gebracht werden und zwar unabhängig von der Diagnose. Von dort wurden sie wenig später »in eine auswärtige Anstalt verlegt«, das bedeutete in diesem Fall, dass sie in der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel in der Gaskammer umgebracht wurden.
Von Wuhlgarten aus sind am 9. Juli 1940 neun Patientinnen, die gerade aus Buch nach Wuhlgarten geschickt worden waren, wieder zurück nach Buch transportiert worden. Sie waren im Hauptbuch erfasst und als »Juden« gekennzeichnet. Ebenfalls am 9. 7. 1940 wurde eine Patientin aus Wuhlgarten »nach Heilbu (Anstalt Buch, d. Verf.) und von dort in eine auswärtige Anstalt« verlegt.
Nach derzeitigem Wissen wurden in Brandenburg 1940 mehr als 400 jüdische Patienten aus Berlin und Brandenburg getötet – der erste Massenmord an Juden im Deutschen Reich. Im Dezember 1940 kam eine weitere Verfügung, dass ab jetzt alle jüdischen Anstaltspatienten in die Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Hayn bei Koblenz zu verlegen seien. Im Frühjahr 1942 wurden die meisten in dieser Anstalt angekommenen jüdischen Patienten von dort deportiert. Die Anstalt wurde geschlossen. An ihrer Stelle eröffnete am 28. 11. 1942 eine Psychiatrische Abteilung im Jüdischen Krankenhaus in Berlin. Jetzt sollten jüdische Geisteskranke ausschließlich dort eingewiesen werden – nur um dann in den Osten deportiert zu werden. Das Ziel der letzten »Verlegung«, am 22. November 1943, war Theresienstadt. Danach wurde die »psychiatrische Abteilung« geschlossen.

5. Dezentrale »Euthanasie«

Es gab im ganzen Deutschen Reich keinen offenen Widerstand gegen die Krankenmorde. Im kleinen Kreis geplant, mit Täuschungen, Lügen, akribischem bürokratischem Aufwand, dem Legen von falschen Fährten, und mithilfe von Parallelorganisationen setzten die Nationalsozialisten und die mit ihnen im gemeinsamen Interessenverbund stehenden Ärzte das Programm »zur Reinhaltung des deutschen Blutes« durch. Bis zum Sommer 1941 waren ungefähr 70 000 Menschen ermordet worden.
Sie wurden trotz Geheimhaltung »vor aller Augen« ermordet, mitten in den Städten, in Anstalten, in denen neben der neu installierten Gaskammer und den hastig eingebauten Öfen zur sofortigen Verbrennung der Leichen der normale Anstaltsalltag einfach weiterlief. In Bernburg kann man das sehr gut feststellen, wo lediglich ein Flügel der Anstalt entsprechend umgebaut wurde. Oder in Brandenburg an der Havel. Dort gab es keine Heilanstalt. Aber das Zuchthaus lag mitten in der Stadt. Jeder konnte das tägliche An- und Abfahren der Grauen Busse verfolgen und den aus dem Schornstein aufsteigenden Rauch ebenfalls.
Die zentrale Lage der Tötungsanstalt war dann auch der Grund dafür, erst die Verbrennung der Leichen nach Paterdamm, ein Gelände sechs Kilometer von der Stadt entfernt, auszulagern und dann, im Oktober 1940, die Tötungsanstalt ganz zu schließen. Die Gaskammer in Bernburg an der Saale trat an die Stelle Brandenburgs und das Tötungsprogramm ging weiter.

Der »offizielle Stopp«  der Aktion T4
Trotzdem. Einzelne erhoben Widerspruch, insbesondere amtliche Vertreter, die eine Vormundschaft für Patienten innehatten, Würdenträger der katholischen und evangelischen Kirchen und Angehörige von Kranken, die auf einmal verschwunden waren, und von denen nur noch eine Urne mit Asche zurückkam. Es entstand Unruhe unter der Bevölkerung. Und wenn das NS-Regime etwas fürchtete, dann einen möglichen, breiteren und öffentlichen Widerstand. Es stoppte offiziell die Aktion T4. Unmittelbarer Auslöser dafür war die Rede des Bischofs von Münster, Clemens von Galen am 3. August 1941, gegen den Mord an Kranken und Schwachen.
»Allgemein herrscht der an Sicherheit grenzende Verdacht, dass diese zahlreichen unerwarteten Todesfälle von Geisteskranken nicht von selbst eintreten, sondern absichtlich herbeigeführt werden, daß man dabei jener Lehre folgt, die behauptet, man dürfe sogenanntes lebensunwertes Leben vernichten, also unschuldige Menschen töten, wenn man meint, ihr Leben sei für Volk und Staat nichts mehr wert. Eine furchtbare Lehre. (…) Wenn einmal zugegeben wird, daß Menschen das Recht haben, unproduktive Mitmenschen zu töten und wenn es jetzt zunächst auch nur arme wehrlose Geisteskranke trifft, dann ist grundsätzlich jeder Mord an allen unproduktiven Menschen … freigegeben … Dann ist keiner von uns seines Lebens mehr sicher.«

Am 21. 8. 1941 verkündeten die Nationalsozialisten den Stopp der zentralen
Aktion T4 – sie schlossen die Gaskammern in den Tötungsanstalten und schickten die Einrichtungen sowie das geschulte Personal in die Konzentrationslager. Dessen ungeachtet ging die Vernichtung »lebensunwerten Lebens« weiter. Unter der Bezeichnung »Aktion Brandt« ging es darum, bei der sich verschärfenden Kriegssituation den steigenden Bedarf an Lazarett- und Krankenhausraum ebenso wie an Personal und Finanzen zu decken. Die Kanzlei des Führers behielt die zentrale Steuerung der Vernichtung in der Hand, sowie die Festlegung der Zahlen in den Anstalten, wie viele »Betten für Krankenhauszwecke zu räumen« seien. Auf Anordnung von Karl Brandt, dem Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen, gingen die Verlegungen in andere Anstalten weiter. Allerdings fanden die Morde jetzt »dezentral« in den Anstalten selber statt. Nicht mehr mittels Gas, sondern mit Medikamenten, Gift und durch Hunger. Im Rahmen dieser sogenannten »dezentralen Euthanasie« sind mehr Kranke ermordet worden als in der ersten Phase.

Mord durch Medikamente, Gift und Hunger – Die Totenbücher
Bisher war man davon ausgegangen, dass in Wuhlgarten die »dezentrale Euthanasie« nicht zum Tragen kam. Gestützt durch die Aussage, dass Wuhlgarten 1941 aufhörte eine Nervenheilanstalt zu sein und durch das Fehlen aktenkundiger Beweise. Die Totenbücher, die uns heute aus der Zeit von 1936 bis 1946 zur Verfügung stehen, belegen eindrücklich, dass auch in dieser Anstalt gemordet worden sein muss. In dem Zeitraum 1. 1. 1936 bis 31. 12. 1945 sind 14 146 Sterbefälle registriert. Vor allem in den Jahren nach dem »Offiziellen Stopp« steigen die Sterbezahlen sprunghaft an.

Ein weiterer Beleg ist die Todesursache. Es sind sind in der Mehrzahl Altersschwäche, Hirnerkrankungen, Herzmuskelerkrankungen und Lungenkrankheiten angegeben. Über mehrere Seiten hinweg finden sich fast identische Todesursachen, wie Lungenentzündung, Herzmuskelentartung, Herzinsuffizienz, Hirnbluten. Alles Gründe, die zur Verschleierung der Aktion T4 auch von der Zentrale vorgegeben waren, schon zur ersten Mordphase. Ein weiteres Indiz ist die häufig genannte Begräbnisstätte Krematorium Baumschulenweg in der fraglichen Zeit. Die ermordeten Patienten waren gemäß Anordnung grundsätzlich zu verbrennen, auch um Nachforschungen von Angehörigen zu erschweren. Baumschulenweg wird über mehrere Seiten hinweg als Begräbnisstätte angeführt. Das Jahr mit den meisten Sterbefällen war 1945. Es starben 3 946 Patienten.
Auch das Haus 31 kann im Zusammenhang mit den hohen Todeszahlen eine Rolle in Wuhlgarten gespielt haben. Schwerstkranke und Schwerstbehinderte wurden aus den anderen Anstaltshäusern dorthin verlegt. Es sind viele Selbstmorde insbesondere beim leitenden Pflegepersonal dieses Hauses dokumentiert, als die Rote Armee die Anstalt besetzte. Möglicherweise wollten sich die Verantwortlichen der Strafverfolgung entziehen. Nach Auswertung der Totenbücher gehen wir davon aus, dass in Wuhlgarten mehr als 11 000 Patienten nach dem offiziellen Stop der Aktion T4 zu Tode kamen.
Zur Einstellung des Personals bei der Form des direkten Tötens kann man in den Aussagen von Minna Zachow einiges finden. Es steht zu vermuten, dass den meisten »Dienstverpflichteten« die Umstellung auf die zweite Phase trotz der vorausgegangenen achtmonatigen Gewöhnung an die Mordpraxis sehr schwer fiel, weil das neue Tötungsverfahren eine viel unmittelbarere persönliche Beteiligung forderte. Bereits am 8. Oktober 1945 trat Minna Zachow als Zeugin im amerikanischen Hadamar Prozess in Wiesbaden auf und sagte dazu u.a.: »Ich merkte, dass ich nun unmittelbar töten sollte … Es dauerte lange Zeit, bis ich mich dazu durchgerungen hatte, den bestimmten Patienten die Tabletten zu geben«.. Nach ihrem beruflichen Selbstverständnis befragt, sagte sie: »Ich habe alles auf den Arzt geschoben«.
Das Verhungernlassen war wie in allen anderen Anstalten so auch in Wuhlgarten ein übliches Mittel, die Patienten umzubringen. Neben der allgemein sich verschlechternden Versorgungslage im Verlauf des Krieges gab es ab 1941 noch den sogenannten »Halbierungserlass«. Er bedeutete, dass den psychiatrischen Anstalten nur noch die Hälfte der Budgetsätze der allgemeinen Krankenhäuser zugewiesen wurde. So sind in Krankenakten aus Wuhlgarten insbesondere in den Jahren 1944/45 vor dem Todesdatum häufig Einträge zu lesen, wie »in den letzten Monaten immer schwächer geworden«. In der Akte der Patientin Käthe Sch. fand sich ein Brief, in dem sie an ein befreundetes Ehepaar schrieb…«Ich habe so furchtbaren Hunger, nun wollte ich Sie bitten, ob Sie mir was schicken würden … Ich bin so runter, das halte ich nicht mehr aus.« Ab März 1945 wurden Sammelgräber auf dem Anstaltsgelände angelegt. Das erste auf dem Wuhlehang rechts vom Hauptweg (Gedenkstätte) mit insgesamt 180 Toten. Die Sammelgräber II–VIII und H befinden sich auf dem alten und neuen Anstaltsfriedhof (heute Grünanlage Buckower Ring). Mindestens 3 000 Patienten fanden in Sammelgräbern ihre letzte Ruhestätte.

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Wuhlgarten & Action T4

»Reich Leader Bouhler and Dr. med. Brandt are charged with responsibility to broaden the authority of certain doctors to the extent that persons suffering from illnesses judged to be incurable may, after a humane, most careful assessment of their condition, be granted a mercy death. [signed] A. Hitler«
This not even 300 characters long informal letter from Hitler initiated the first Nazi mass murder campaign, the extermination of sick and disabled people. The empowerment written in 1939 was backdated to 1 September 1939. Simultaneous with the Invasion of Poland and the beginning of the war outwards, Hitler thus also declared war inwards.
The directors of Buch, Wittenau, Herzberge and Wuhlgarten were informed of the euthanasia program, from its preparation to its execution, in detail. Ten to fifteen person met in Philipp Bouhler’s office (Chief of Hitler’s Chancellery) end of July 1939, among them the doctors in charge of the four Berlin psychiatric hospitals – for Wuhlgarten Ernst Wagenknecht and for Buch Wilhelm Bender. »Hitler considered that the elimination of useless eaters would free further doctors, nurses and other personnel, sickbed and other facilities for Wehrmacht use.«
Bouhler was entrusted with the euthanasia program. Those involved are assured impunity, participation is voluntary, and a statute is not intended. All present confirm their participation. Data is acquisited via Meldebogen [a registration form], selection criteria were addressed and the question of killing, after various investigations, at the end set to the use of carbon monoxide.
The secret decree of Reich Ministry of the Interior »for the purpose of registration of all mental institutions in the German Reich, where mentally ill people, epileptics and feeble-minded are kept not only temporarily« is enacted already on 21 September. On October 9, Meldebogen 1 also is sent to the asylums for each patient with instructions on how to fill in and until when to return the completed form to Berlin. This letter is also classified secret.
Both were signed by Leonardo Conti who among many party functions also was State Secretary for Health in the Interior Ministry and since 1936 Leader of the Main Office for the People's Health Berlin. The IV Department for Health Care and Social Welfare of the Interior Ministry was the only government institution that had been directly involved. Headquarters were in Tiergartenstrasse 4 (Hitler’s Chancellery). For that reason the program was named Action T4.
Hitler was repeatedly urged by members of the government to establish a statutory basis for the killings. Instead an own administrative apparatus with 4 front organizations was established:
The Reichsarbeitsgemeinschaft Heil- und Pflegeanstalten (RAG) [Reich Working Group for Psychiatric Hospitals] was responsible for organisation of expertise,
the Gemeinnützige Krankentransport GmbH (GeKraT) [‚Charitable Ambulance‘] which was responsible for transport logistics,
the Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege [General Foundation for Welfare and Institutional Care] which was responsible for employing of staff , and
the Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten founded in April 1941 and was responsible for re-organising accounting practices.
Control was in hands of Bouhler and Brandt and those physicians who decided whom to kill on the basis of the received registration forms. Health authorities, local governments, hospital directors and parts of the personnel were involved and bound to secrecy. At a conference with attorney generals and presidents of higher regional courts in 1941 the Department of Justice committed all lawyers to accept the killings and not to pursue any complaints but to forward those to the Ministry. This was done with no opposition.

1. Administration, Doctors and Nursing personnel at Wuhlgarten

Administration
Contemporary witness Arnold F. wrote in 1946: »In 1937, I was assigned … to Wuhlgarten. Administration of the house – administrative director, medical director and council of trust – consisted of upright Nazis, so called Goldfasanen [literally ‘golden pheasants’, big-wigs]«.
Dr. Emil Heinze who succeeded Otto Hebold as director of Wuhlgarten was succeeded by Dr. Wilhem Bender from 1935 to 1936. During Heinze’s tenure falls the enforcement of the sterilisation law, unfortunately there is little evidence regarding his actions.
Wilhelm Bender was born on 6 April 1900, and began his career as a resident physician in Wittenau Hospital where he was also appointed to prosector in 1932. He belonged to those psychiatrists deeply committed to the genetic health issue. He was an assessor at the genetic health courts. He is appointed successor to Dr. Emil Heinze in 1935 and assumed directorship of Buch Hospital in 1937 until its dissolution on 31 October 1940. During this time he was also responsible for the »transfer to the provinces« of patients from Buch. At the same time Buch Hospital was considered a Sammelanstalt [literally ‘collective institution’] for Jewish patients in Berlin, before they were moved to euthanasia centers. Bender belonged to those doctors invited to the »euthanasia« headquarters in 1939 and the council of advisors of the T4 headquarters.
After the war, he is medical director at Ueckermünde Hospital from 1946 to 1950 – and as from 1950 again at Wuhlgarten Hospital. He died in Berlin on 13 January 1960. There is no statement to his activity during the Nazi era. On the contrary. In a »social assessment« by 20 August 1951, the former administration Wuhlgarten attests that he is »… a fully, theoretically well-educated Marxist… There is no indication of ideologies left from the Nazi era… He has positive views of the Soviet Union and the people’s democracies… He is a member of the party leadership of the Lichtenberg District Office.« In the obituary of the hospital administration he is appreciated as an outstanding professional and human personality and for several State Awards. Stasi files today available show that the East German authorities were well aware of Bender’s carrier. A detailed description in book about Bender’s work is found in Rosemarie Pumb’s publication on Buch Hospital »A place remains silent«.
In 1937, Oberfeldarzt [lieutenant colonel in the medical corps] Dr. Ernst Wagenknecht, born 23 October 1880 in Pfiffelbach near Apolda, assumed medical direction. He held it until 1943. Little is known about the career of Wagenknecht. During his directorate in Wuhlgarten he is one of the experts of the »euthanasia« program.
Prof. Dr. Hans Heinze, one of the main responsible for the children’s euthanasia, attests Dr. Wagenknecht who is in Görden Hospital for treatment »a disease of the central nervous system with a balance disorder and numbness and also a significant memory deficit, he is currently not fit to travel, and the duration of illness can not be foreseen« on 19 September 1945.
In 1943, Dr. Arno Warstadt is appointed as medical director. According to incomplete records he held this office until 1945. There is only scant information on his career as well. During the war he worked at Wittenau Hospital. In 1941, he is as leading director cited as representative of Dr. Wagenknecht in Wuhlgarten. As from 1943 he is medical director.
Already in June 1933 Franz Möwius (1898-1992) is delegated to Wuhlgarten. He was appointed to Stadtamtmann [mayor] on 1 October 1933 and administrative director on 1 April 1939. Hence he was an official of the state health system with appropriate powers. He held this office until the invasion of the Red Army on 22 April 1945.
In his rank he was equivalent to the medical director. Möwius was responsible for the legal and administrative tasks of the institution. During his tenure he oversaw all technical and bureaucratic tasks associated with implementation of Action T4 and the sterilisation law. The correspondence regarding »transfers to the province« often bears his signature.
As contemporary witness Arnold F. had rightly stated, the so called council of trust also belonged to the management. With ban of right to organise and strike by the Work Order Act (German: Arbeitsordnungsgesetz – officially »Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit«) in January 1934 the Nazis had also abolished the works constitution. The works council was replaced by the »council of trust«, an organ of management. Trade unions had already been prohibited since 2 May 1933. Instead there was the German Labor Front (German: Deutsche Arbeitsfront, DAF) with no rights and the single task to convert the workers into the »N(ational)S(ocialism)-Volksgemeinschaft« [meaning people’s community], under the motto »beauty of work« and the leader principle.
On 30 October 1945, former administrative director Kitkowski reports to the inspection authority of Lichtenberg district office, Biesdorf department: »Nazi Party member and member of the Nazi SA [Sturmabteilung] Otto N. who worked as trust counselor until the end of the war participated in this capacity as driving force behind all political measures. The dismissal of the official Franz Jüdes in 1933 is cited as an example. During the 12 years of Hitler’s regime Otto N. tried hand in hand with the Nazi direction to obtain advantages for his party comrades in every respect. Transfers in homes of social security institutions for recreation were processed one-sided in favor of his party comrades. With regard to the so called representation of interests of staff, he was a typical appeaser and henchmen of former management as well as the former Nazi party.

Doctors
According an itemisation in »100 years Wuhlgarten«, there were 7 physicians in addition to the medical director in 1935, and 5 physicians in 1940. There are only partly usable documents for assessing their activities in the concerning period from 1933 to 1945. In the patient files we not always consistently find signed last entries of the examining or responsible physician.
These last entries usually read: … is moved to the country houses… will be moved to another institution… transferred to the provinces… moved to an unknown place… moved to… (specifically named institution, e.g. Neuruppin). Less often: … is discharged at the request of relatives… is dismissed against medical advice at the request of relatives… discharged as improved.
In the medical records, especially applying to the Hospitaliten 1943/1945, next to the frequently mentioned food shortages we sometimes find in death registrations the note: »… it lacks appropriate drugs«.
Membership of doctors in the Nazi party is documented both in the list of employees and the administrative correspondence after 1945 concerning the denazification. For example, from multiple letter between Wuhlgarten and appropriate authorities in Berlin emerge that attending physicians Dr. Ellen Henrici and Dr. Hans Henke were »denazified« and could continue their service in the hospital. In a letter dated 25 February 1946 it is noted that attending physician Rühle due to his Nazi Party membership is transferred to Oskar Ziethen Hospital at the behest of the Soviet headquarters.
Evidence of individual physicians and their specific activities in connection with the euthanasia is hard to present. Yet they were actively involved in Action T4 just as much as all other resident physicians in Germany. They filled out the registration form and sent them to the T-4 headquarters, they gave opinion and signed requests of forced sterilisation, and they rated the job performance of patients and carried out »transfers into death«. Physicians were executors of the Nazi hospital daily routine. After 1945, they were able to continue their careers without reservations.
In all research on Wuhlgarten there has not been a single case of civil courage evident. Some Wuhlgarten physicians did erase patients from the T-4 headquarters lists for the transport. But those were business reasons and utilitarian considerations because many patients were indispensable for the work required at the hospital. Who was accountable in individual cases is no longer retraceable. 
Contemporary witness Helmuth Z., nurse in the Men’s House 5 states in 1992: his superior, attending physician H. would often shake his head in disbelief regarding the T4 transfer lists and expressed, ‘Him too? He is one of our best craftsman!’.

Nursing personnel
The Wuhlgarten Institution and their staff were mentioned as particularly exemplary in the April issue of 1937 (5) of magazine of Reich Student Council »Nurses, masseurs and bath companies«, member of the DAF [German Labour Front], because they were the first to found a »Werkschar« [‘factory regiment’].
The partly preserved lists of employees only give a limited overview of the nursing personnel in Wuhlgarten in the period from 1933 to 1945. If present, the nursing staff is associated with the respective house. 54 members of the nursing personnel and the employees were seconded to military service (military service or hospital). Eight member of the nursing staff are »seconded« or »conscripted«. Some of them are appointed as transport accompanying staff (escort), others such as Minaa Zachow to the killing centers. (See below)
One of those ‘conscripted’ – she like others had been assigned to the GeKraT [‘charitable ambulance’, subdivision of the Action T4 organisation] – portrays the »Vergatterung« [instruction]: »In 1939, I was appointed by the police president to report to the Ministry of Interior on 4 January 1940. There, a gentleman named Blankenburg (Werner Blankenburg), head of Office 2a of Hitler’s Chancellery, spoke to a group of 22 or 23 persons. He discussed the importance and secrecy of the euthanasia program… It was completely voluntary for attendees of this meeting to assure their cooperation. None of those present had any objections to this program and Blankenburg put us upon oath. We were sworn in discretion and obedience, and Blankenburg pointed out that any violation on oath would be punished by death. After this meeting, we drove in bus to Grafeneck Castle [Grafeneck Euthanasia Centre]… One of my tasks was to travel to the various institutions to pick up patients and bring them to Grafeneck… Patients who were moved, were not necessarily serious cases, they were probably insane but other than that very often in good physical condition. Each transport consisted of approximately 70 people, and we had such transports almost daily. My actual job at these transports was only that of an accompanying nurse.«
The Reichsärztekammer [Physician’s Chamber] also demanded three nurses and two carers from Wuhlgarten for the »evacuation« of »Tallinn patients«, i.e. the return of psychiatric patients from Baltic institutions after the signing of the Treaty of Non-aggression between Germany and the Soviet Union (the so called Molotov-Ribbentrop Pact) on 24 August 1939. »Tallinn patients« were then murdered at Meseritz-Oberwalde Hospital (today Poland).

The case Minna Zachow
The case of Minna Zachow has relevance for Wuhlgarten. According to her own statements, Minna Zachow was employed in Wuhlgarten from 4 February 1927 to 12 June 1940. She was then »conscripted«. Minna Zachow was »conscripted« in 1940 to Grafeneck Euthanasia Centre and from December 1940 to Hadamar. In 1942 she was assigned to Bernburg and in April of the same year reassigned to Hadamar until 1945. Here, she was involved in the so called »decentralised euthanasia«. On a list of employees in Wuhlgarten by 24 August 1942 she is recorded as nurse in House 2, with no further notice. This list was used for the receipt of ID cards. Because there are no acknowledgements on this list we assume that this record was produced by the human resources department regardless of delegations and service obligations. After the war, she worked from January 1946 until her arrest in 1947 by the American military authorities at various Wuhlgarten institutions. Minna Zachow testified as a witness in the first Hadamar trial, which took place before a US military court in Wiesbaden. A physician, the administration manager, three nurses, a head nurse and an administrative officer were indicted solely because of murders of foreign forced labourers and workers in the years 1944/45. The physician received a life sentence, the administration manager and two nurses were sentenced to death, the others to long-time penal servitudes.
In 1948, she and three other nurses from Hadamar were put on trial, there at a hearing before the Frankfurt district court she put on record with regard to her activities in Grafeneck: »Of course did I know that those sick people which I helped to bring in buses were ‘granted a mercy death’. And that those that I led to the gas house were gassed. I was reluctant to those measures yet felt tied due to my sworn commitment and threatened penalties, and was satisfied that I did nothing wrong because all measures were taken under law. At that time I was explicitly told that the Führer had enacted an appropriate law which was only to be published after the war.«
In her hearing nurse Käthe Hackbarth who was indicted in the same proceedings and had worked at Wuhlgarten before her »conscription« named two more carers that were employed in the Grafeneck Euthanasia Centre and were from Wuhlgarten: Theodor F. and Erwin K. Elsewhere, the carer Otto S. has been also named in this regard.
The Higher Regional Court in Frankfurt convicted Minna Zachow final in 1948, in the so called »Schwesternprozess« [nurses process] of »murder in 25 cases and complicity in murder in an indefinite number of cases« to three years and six months. At reaching the verdict, the court had not recognised the objection of absent sense of guilt, error of law, and the actual or alleged superior orders. Although the defendant was obliged to strict discretion and therefore even sworn, and threatened with severe penalties if she had defied, yet there can be no talk of superior orders. Requests for change of job, if not for other reasons than breach of secrecy was to be feared, were not rejected as several examples prove. Minna Zachow was the only one of the Wuhlgarten nursing personnel that was accused and sentenced because of her activities in the »euthanasia« killings.  

2. Registration of patients

After it had been decided that murder was by gasification, a wing in the former Zuchthaus [a type of prison] Brandenburg an der Havel was rebuilt and the first sample killing of several patients was carried out in a gas chamber dedicated for that purpose in January 1940. The Nazis wanted to observe whether carbon monoxide caused the result intended by them. According to testimony in the trials after the war, among others, medical superintendent of Action T4, psychiatrist Dr. Heyde and the head for the »euthanasia« killings responsible office in Hitler’s Chancellery V. Brack were present at this demonstration. Who the victims were is not known. Although the prison complex was never an asylum, it was given the name »Brandenburg an der Havel State Welfare Institute« for camouflage. A total of 6 such »euthanasia centers« were established: Brandenburg, Bernburg, Grafeneck, Hadamar, Pirna, Hartheim.
In the four asylums in Berlin still lived 9 204 psychiatric patients in 1939. In the course of the year 1940 the hospitals administration approximately recorded 6 000 of their patients by using the registration forms and sent those to the T-4 headquarters via the medical department of the Ministry of Interior. This report in fact meant the death sentence for the patients. Only 3 525 patients were registered at the end of 1941. In 1945, only 1 807 patients were left. In terms of figures this means: 80 percent of all psychiatric patients from Berlin were no longer alive at the end of the Nazi regime. In the course of those »transfers to the provinces«, Buch (the largest lunatic asylum) was already closed on 31 October 1940 and from then on continued as a clinic. Herbzberge followed in June 1941, it was converted to a military hospital. Only Wittenau officially continued as a lunatic asylum.
Wuhlgarten recorded 1720 beds and 1394 psychiatric patients in 1940. It appears from the »lists of German institutions for mentally ill and feeble-minded, with details of institution, number of beds and other uses from 1941 to 1944« of the RAG [Reich Labour Court] that Wuhlgarten was as »former asylum« in 1941. It is designated as a hospital with 1616 beds and ‘working patients’. Dr. Mai registers in 1992, that if you put the 1 394 reported patients in 1939 in relation to the number of beds of 1 720 (1 940), then approximately 300 inmates were left as ‘working patients’ in Wuhlgarten. From available medical records and death registers with specified diagnoses, however, we may conclude that Wuhlgarten still was an accommodating and treating facility for the mentally ill until the end of the war.

3. »Transfer to the provinces«

The medical experts in Tiergartenstraße 4 based their decision on the completed registration forms from the asylums. The asylums were told the exact number of patients, a list of names and where to transfer. After repeated conflicts with regard to individual patients that were removed from the lists due to their performance in the hospitals, the authorities simply put more patients on the list to meet in any case the required number of patients that were to be killed. Given evaluated so called transport and relocation lists, patient records and letter, there were 1 024 patients that were transferred from Wuhlgarten.
The first transports to the euthanasia centre – »dismissed uncured to another institution today by order of Mr. Reichskommisar [Reich Commissioner] «, as the established wording reads in the medical records – began in the autumn of 1939. As regards the practice of transfer, there are next to the patient files and transfer lists in the archives, in addition to the patient ledger of House 1, numerous witness reports. They provide an overview of the transfer practice within the asylums and about the relocations »to the province«.
The transports were first carried out with »gray buses« of the GeKraT (Gemeinnützige Krankentransport GmbH) [‘Charitable Ambulance’]. This company drove selected patients either directly to the euthanasia centers or so called intermediate institutions on behalf of T-4 headquarters. Buses were also later retained for patients incapable of walking.
Contemporary witness Helmuth Z.: »… GeKraT cars with a small view hatch pulled up in the first period. Dr. H tried to see if the patients were put into or tossed. But »Gestiefelte« [literally ‘booted’, army personnel] pushed him back harshly… Instruction was to meticulously prepare the medical records. The patients were individually prepared, cleaned, provided with fresh linen, and on their back an adhesive tape attached with the name and date of birth. Patients that were collected in Wuhlgarten, coming for example from Buch, already had these stripes fixed on their back… They got an injection each evening before, so they were quite on the ride.«
As from 1940 the tracks then increasingly served for this type of transport. About five o’clock the trains rolled out from the railway siding at the boiler house (»death tracks«) accompanied by specially therefore detached nursing personnel. The transportation staff was obliged to utmost silence. For the relatives of patients the »evacuation« ran under the slogan »safety measure from bomb terror in Berlin«. Family members bid goodbye in the belief that patients would be safe in the hospitals of the province.
Contemporary witness Helmuth Z.: »… The officials assembled all trains in the early hours of the morning. Third class coach. 40 patients from House 5 every time. Hundreds of patients were added from the other houses each time. Up to ten cars per train.« Other contemporary witnesses speak of 60 patients per wagon.
Contemporary witness Lisbeth Z. reports of… »Day admissions« especially from Buch. These patients stayed only one day in the hospital, the next day they were transported by rail. Those transports gave rise of speculation in the closest circle of colleagues but they maintained silent out of fear of reprisal.
As a transport attendant Helmuth Z. recalls: »… the rail connection in Neuruppin was close to the asylum, so that patients were walked across the road. … and that he always carried the neatly bundled patient histories of his 30 to 40 patients under the arm, and delivered them to the administration. Roughly three weeks were in between those transports accompanied by him. He later found none of »his patients« still in their sparkling clean rooms with sparkling white linen. These were things that got his very attention. He also had once experienced how the Neuruppin administrator swept the medical histories on the floor and left the room as white as chalk. It bothered him to the point that he even told Dr. Wagenknecht. Who only pretended to be surprised and reminded him to better call the administrator to order next time. Helmuth Z. learned later by colleagues in Neuruppin that transports from Neuruppin were picked up again at night, with cars.«
Today, we know that this concerned »transports« to the Bernburg Euthanasia Centre.

From intermediate institution to euthanasia centre
118 patients are documented that were transported directly from Wuhlgarten to the euthanasia centers. While during the first month of Action T4, transfers were directly carried out, and due to its relative proximity this was mainly Brandenburg an der Havel and Bernburg. As from 1940, T4 headquarters demanded the transfer to intermediate institution. Purpose of this relocation was to cover up the murder and keep the relatives away. On the other hand, the Nazis wanted to control the killings – »transports« were only to arrive if patients were murdered immediately without delay and no further accommodation. Wuhlgarten also acted as such an intermediate institution. Alone 454 patients from Buch were transferred from June until August in 1940.
780 transfers are documented from Wuhlgarten to intermediate institutions. There are also 66 deletions to the list. They concerned working patients.
In 1940 contemporary witness Lisbeth Z. had accompanied such a transport to Sorau: Patients were from the entire asylum. They all thought they would escape bombing-prone Berlin. In Sorau they had to walk to the end. Patients had clean rooms. But had no slippers which had irritated her. On remarking this, she got the answer: »They won’t need slippers, they’ll go from here in a bit« Where to? No one knew or wanted to tell.
Orders for the T4 procedure went from the T-4 headquarters via the Mayor of Berlin or Governor of the Province March of Brandenburg to the directors of asylums. The Brandenburg institutions received such a letter in July 1940: »To ensure the total number of patients taken by the Gemeinnützige Krankentransport GmbH [GeKraT: ‘charitable ambulance’], transports in the future will take place via intermediate institutions. State Hospital Neuruppin, Wittenstock and Teupitz are intended as such ... The respective hospital immediately informs the relatives of transfer and sends a personal record enclosing Einzelanzeigen [‘single notification’] this way (Department VII) … The respective intermediate institution will be informed about any upcoming schedule by me. The patients remain in intermediate institution until they are picked up by the GeKraT or their representative.« And in another letter of August 9 from the governor to the Neuruppin Hospital it is stated that: »the Sammelstelle [collection point] at Neuruppin State Hospital for 203 men on station Bm and 203 women on station Df was visited on 6 August 1940 in presence of Dr. Baumann, and found suitable. In particular, the houses for this purpose sit conveniently that transport to and from can run smoothly and quietly … It was agreed ... that only Berlin patients from Berlin institutions should be assigned to the collection point …
The GeKraT sends the collecting station a list with patients to be transferred specifying the transport day. The GeKraT is … to express every time that it is a transfer to another institution ›by order of Reich Defence Commissioner‹. The collecting station is expressly authorized to release the patients on request. The institution in consultation with the GeKraT was informed that all requests from relatives, courts and other authorities about the whereabouts of patients and so forth were to be sent to and simultaneously redirected to the GeKraT for completion.«
The correspondence which exists from this period, and is available at the Berlin State Archives and BLHA [Brandenburg Main State Archive], shows that it was rigorously attempted to reach default numbers of patients that were to be killed. Institutions were harshly blamed when they deleted patients from the lists. »Over the course of time it is custom now that in some intermediate stations the directors claim patients as good workers and therefore held them back. This results in serious problems for the procedure of action.«
To create more places for those transfers the number of beds was increased from 400 existing to 700 beds for Berlin patients in Neuruppin in September 1940, »so that the significant number of Berlin patients on the lists can be done as soon as possible.« states a letter of the provincial association to the Neuruppin director. The relevant officials were also instructed »to maintain silence about the transfer by the GeKraT and the whole ensuing correspondence.« Most patient transfers at all were in 1940. This is documented by transfer lists and also confirmed by contemporary witness reports. Helmut S. recalls »… to have witnessed one or two major actions per day. Even during the day drove ambulances to the clinic and brought medical orderly patients from each »permanent houses« for transport.«

Interim relocations of Wuhlgarten
Neuruppin was also the intermediate institution where most patients were transferred to. Sorau, Brandenburg-Görden, Eberswalde and Teupitz are also named. Transfers between individual houses had already been practiced in Wuhlgarten itself to cover up transfers from Wuhlgarten. Evidence of such internal transfers are found in surviving records. Such information is recorded especially in the only surviving patient ledger from the relevant time.
On the eve or a few days before the actual transport the patients were moved in a different house. It essentially was House 2 for women; men were usually temporarily moved into House 5. There is also information on transfers to the country houses which can be found in the general ledger. House 26 is named for older patients and invalids or Hospitaliten. A special role played House 31. Transfers there often meant death. If naturally or violently is not sufficiently verifiable.

The general ledger
The general ledger of the women admission House 1 is the sole surviving record book. It includes recordings from 1901 until 1958. The details of 749 patients were investigated for the period until 31 December 1945, those relevant to this publication. The specified diagnoses are based on then current so called »Wurzburg key«. 88 sterilisations are documented. There are also 22 patients of Jewish faith named. Notes on direct transfers to euthanasia centers are the exception. Relocations in so called intermediate institutions (Neuruppin, Sorau, Teupitz, etc.) are proven for 180 patients. In 40 cases further transfers are specified after first relocation within Wuhlgarten. 29 patients are transferred to »an unknown location«. Because there are information missing on deaths, especially in the important years 1941 and 1943, no final conclusions can be made.

Utilisation and relevance of the institution houses
Numbering and mapping have changed several times. Partly still valid or known numbering and mappings existed already before the start of the Second World War. Key houses and their respective meanings in connection with the »euthanasia« action and what happened during the Second World War are listed below:
House 1 | Women’s admission and station house. From here, both direct transfers »to the provinces« and transfers to other houses took place in order to conceal the action.
House 2 | Permanent Women’s House (closed stations). It is considered an intern transfer house.           Transports to euthanasia centers were also put together in this house.
House 3 | Infection barrack for women. It was completely destroyed during an air raid in 1944.
House 4 | Men’s Admission and Station House. Its function was similar to that of House 1.
House 5 | Permanent Men’s House (closed stations). Here transports »to the provinces« of male patients were put together.
House 11 | 1893 House for Children and Adolescent Epileptics, since 1934 Volksschule Biesdorf. It served as a military hospital for members of the Wehrmacht in 1939, as from 1940 for POWs and forced labourers, for the Red Army in 1945, and from 1946 as admission house for Wuhlgarten (today eye clinic).
House 26 | this country house served primarily as a station for Hospitaliten.
House 27 | Known as »Haus Wiesenblick« [literally ‘house meadow view’], served as a home for girls with behavioral problems.
House 31 | this country was also an intern transfer house. Conspicuous are here many suicides of the nursing personnel near the end of war.
House 49-50 |in 1940 referred to as semi-detached house for men. Situated close to the estate, it housed mainly working »Pfleglinge« [wards] (today kindergarten)

4. Euthanasia centers
Known as euthanasia centers are those facilities where patients were gassed (with carbon monoxide) in especially for that reason built gas chambers.

Those euthanasia centers were:
Grafeneck near Reutlingen;
Code name A, in operation from January to December 1940, 9839 dead
Hadamar near Limburg/Lahn;
Code name E, in operation from January to August 1941: 10 072 dead
(gasification);
Second phase of murder from summer 1942 to April 1945: 4 000 dead
(lethal injection and medication)
Brandenburg/Havel;
Code name B, in operation from February to September 1940, 9722 dead
Bernburg/Saale;
Code name Be, in operation from September 1940 to August 1941, 8601 dead
Hartheim near Linz;
Code name C, in operation from May 1940 to August 1941, 269 dead
Pirna-Sonnenstein;
Code name D, in operation from June 1940 to August 1941, 13 720 dead

Four female patients from Wuhlgarten are listed in the database of Pirna-Sonnenstein Memorial. These patients were first transferred from Wuhlgarten to Meseritz-Obrawalde and from there with differently dated transports to Sonnenstein. They were very likely murdered on the day of arrival.

Who nowadays travels from Berlin to the Hadamar Memorial enters the ICE [Intercity-Express] early in the morning, changes the train twice and is at lunchtime in the idyllically situated town with a population of 13 000 between Lahntal and Westerwald, near Limburg.
Those 23 patients from Wuhlgarten who were killed in Hadamar, designated on the victim list of the asylum, had up to three years behind them and sometimes five stopovers in other institutions. Their medical records are kept in the Memorial archives.
Hadamar was established in 1940 as the sixth and final »T4 euthanasia centre« in the former psychiatric hospital. The institution was easily accessible – both by rail and by road – and was encircled by other institutions like Weilmünster, Eichberg, Nassau, Kalmen and Idstein. Victims were accommodated there »on demand«. Between 1941 and 1945, 15 000 people were murdered; about 10 000 in gas chambers in the months of Action T4, and about 5 000 by overdosed or denied medication and malnutrition until the end of the war.
The townspeople surely could not miss the black smoke regularly rising from two crematorium furnaces nor the rides of grey buses through town, or the many funerals at the town cemetery. As from September 1942, victims were buried »less conspicuous« in common graves at a newly created cemetery, 10 bodies per grave – yet for camouflage equipped with single graves.
Research on the victims of Wuhlgarten in Hadamar revealed an accumulation of four causes of death: »status epilepticus«, »pneumonia«, »marasmus« and »gastroenteritis«. The victim list shows that between arrival, usually synonymous with the murder, and the documented »day of death« was a period of up to one month – thus relatives could be fooled. But principally the point was to charge further additional nursing fees.

Meseritz-Obrawalde (Landsberg an der Warthe; today Gorzów Wielkopolski, Poland)
Meseritz-Obrawalde unlike other above mentioned institutions was no gas euthanasia centre. However, it was one with the highest number of murdered patients. Meseritz was located near Berlin, had about 1 000 beds and tracks that went all the way to it. Killings by drugs and lethal injections began in 1942. The last documented transfer from Wuhlgarten to Obrawalde, namely 18 patients, was on 13 December 1944. Four of those patients were further transported to Pirna-Sonnenstein.

An end to operation put the Red Army with its invasion at the end of January 1945. The majority of staff fled westwards. In the belief to be able to cover up the crime, patients had to exhume and burn the corpses buried in mass graves just before the invasion of the Red Army.

Reports of a military and a medical commission indicate that over 10 000 people were murdered in previous years, the last two were killed by the nurse Ratajczak one day before the Red Army takeover. Head of the medical commission and forensic main expert of 1st Belarussian Front, J. Schkarowskij drew up his report in 1967: »From 1937 to 1938, when the Pomerania police department assumed command, the profile of hospital activity changed completely. It adapted to concentration camps of Majdanek, Sachsenhausen, Buchenwald, and others; it became a ›death hospital‹.  
It only differed from the other mentioned concentration camps – death factories – in its working method. In Majdanek (Poland) an average daily of 3 000 people were exterminated and burned in furnaces and pyres, while 20 to 50 people a day were killed in the hospital. While mainly Russian POWs and the population of the occupied countries of Europe were exterminated in concentration camps, here in Obrawalde mainly civilians from Germany were killed …
Large gas chambers with poison – methylcyanoformate and Zyklon B – hydrogencyanide – were used in the concentration camps, while in Obrawalde it was a matter of morphine, scopolamine [a tropane alkaloid drug], Veronal and Evipan [both barbiturate derivatives]. There were chambers, here there were syringes. In the concentrations camps like here in the hospital it was a mass extermination of people.«
The Russians arrested nurse Amanda Ratajczak and brought her before a Soviet military court in Meseritz. She confessed to have killed herself more than 2 000 people and was shot alongside nurse Hermann Guhlke who was also found guilty.
Senior physician Hilder Wernick, arrested on 10 August 1945, alongside head nurse Helene Wieczorek were put on trial for participation in »euthanasia« crimes at the regional court in Berlin. The death sentence for both women was carried out on 14  January 1947, at Lehrter Straße Prison.

The institution of Meseritz-Obrawalde and the processes are described in detail in the documentation »Hushed Up – The History of Wittenauer Heilstätten«.

Jewish patients
Jewish patients in the hospitals were stigmatised twice since 1933. They were subjected to the general measures of eugenics and in addition were threatened by the anti-Semitic persecution.
In 1938, Jewish patients had to get an identity card that identified them as Jews and were forced to accept the first given name Sara (for women) and Israel (for men). The Brandenburg authorities also listed whom of Berlin patients was Jewish at the behest of the appropriate department. Neuruppin reported 59 Jewish patients from the Berlin area on 9 December 1938.
A list of all Jewish patients had to be made and passed within three weeks at Reich Ministry of the Interior’s command on 15 April 1940 – the preparation for the systematic murder of German Jews. All Jewish psychiatric patients from Berlin and Brandenburg had to be taken to Buch, regardless of their diagnosis. From there, they were a little later »moved to a foreign institution«, in this case it meant that they were killed in the gas chambers of the Brandenburg Euthanasia Centre.
Nine patients who just were sent to Wuhlgarten were transported back to Buch on 9 July 1940. They were recorded in the general ledger and marked as »Jews«. On the same day a patient from Wuhlgarten was also moved to »Heilbu (Buch, author’s note) and from there to an institution out-of-town«.
According to current knowledge more than 400 Jewish patients from Berlin and Brandenburg were killed in Brandenburg in 1940 – the first mass murder of Jews in the German Reich. In December 1940 came order that all Jewish patients were now to move to Bendorf near Koblenz. Most Jewish patients that arrived were deported from there in the spring of 1942. The institution was closed. In its place a psychiatric ward at the Jewish Hospital in Berlin opened on 11 November 1942. Now Jewish patients were to be committed exclusively there – only then to be deported to the east. Final destination of this last »transfer« was Theresienstadt [Terezín] on 22 November 1943. After that the »psychiatric department« was closed.

5. Decentralised »euthanasia«
There was no open resistance against the euthanasia program in the entire German Reich. Planned by a small set of people and with the help of illusions, meticulous bureaucracy, false trails, and parallel organisations - the Nazis and their like-minded physicians implemented the program »for the purification of the German blood«. By summer of 1941 approximately 70 000 people were murdered.
Yet, despite all secrecy those people were murdered »in front of everybody«, in the middle of towns, institutions where in addition to newly installed gas chambers and hastily built furnaces for the immediate burning of corpses the daily routine simply continued. You can observe this particular in Bernburg where only one wing of the hospital was converted accordingly. Or in Brandenburg an der Havel. There was no hospital but the prison in the middle of the town. Everyone could keep track of daily arrival and departure of grey buses and also smoke rising from the chimney. The central location of the euthanasia centre was also the reason to relocate the burning of corpses to Paterdamm, grounds six kilometers from town, and then finally to close it in October 1940. Gas chambers in Bernburg/Saale replaced those in Brandenburg and the killings continued.

»Official stop« of Action T4
Nevertheless. Individuals protested, in particular official representatives who held guardianship for patients, dignitaries of the Catholic and Protestant churches and relatives, of patients which had disappeared and suddenly were returned in a cinerary urn. Civil unrest arose among the population. And if the Nazis feared anything, then a possible, wider and public opposition. They officially stopped Action T4.
Immediate cause was the speech of the Bishop of Münster Christoph von Galen against the murder of sick and weak people on 3 August 1941.
»In general there is suspicion with almost absolute certainty that those numerous unexpected deaths of mental patients were not spontaneous but deliberately brought on. It follows a doctrine that authorises the elimination of so called life unworthy of life, which is innocent people who are regarded of no more value for the people. An awful teaching. (…) When once allowed that people may kill unproductive fellow human beings and although for now only poor defenseless insane, then basically every murder of all unproductive people … is allowed … Then none of us is save any more.«
The Nazis announced the stop of the central Action T4 on 21 August 1941 – they shut down the gas chambers and sent facilities and trained staff to the concentration camps. The elimination of »life unworthy of life« continued nevertheless. »Aktion Brandt« was to meet the increasing demand of military hospital and hospital as well as personnel and finances caused by the worsening war situation. Hitler’s Chancellery kept central control of extermination, and the numbers on how many »beds were to be vacated for hospital purpose«. Transfers to other institutions continued by order of Karl Brandt, Reich Commissioner for Health and Sanitation. Murder was now »decentralised« in the hospitals. No longer by using gas but drugs, poison, and hunger. During this so called »decentralised euthanasia« were more patients murdered than in the first phase.

Murder by drugs, poison and hunger – the death books
Until now it was assumed that the »decentralised euthanasia« did not come into effect in Wuhlgarten. This was supported by the statement that Wuhlgarten discontinued to be a mental hospital in 1941 and lack of evidence on records. Now available death books from the period from 1936 to 1946 impressively show that here, too, was murdered. 14 146 deaths are registered in the period from 1 January 1936 until 31 December 1945. Especially in the years after the »official stop« the death numbers increase dramatically.
Further evidence is the cause of death. Infirmity (of old age), neurological disorders, cardiomyopathy and diseases and conditions of the chest are mostly specified. There are almost identical causes of death across multiple pages: such as pneumonia, myocarditis, heart failure, and intracranial hemorrhage. Causes that were already given by the headquarters to conceal Action T4 in the first place. Another indication is the frequently mentioned burial site crematorium Baumschulenweg at the time in question. Murdered patients were to incinerate, also to make it harder for relatives to investigate. Baumschulenweg is listed as burial ground across multiple pages. Most deaths were in 1945. 3 946 patients died.
House 31 may also play a part in the high death toll in Wuhlgarten. Seriously ill and handicapped people were moved here from other houses. Many suicides are documented, in particular by senior nursing staff of house, when the Red Army took control. Quite possibly those in charge wanted to escape prosecution. After evaluating the death books we assume that more than 11 000 patients were killed after the official stop of Action T4.
There is a lot to find about the personnel’s attitude towards the direct killings in the statements made by Minna Zachow. It can be assumed that the majority of those »conscripted« had difficulty to adjust to the second phase of murder despite the preceding eight-month habituation of murder practice - it called for a more immediate personal involvement. Minna Zachow appeared as witness in the American Hadamar process in Wiesbaden already on 8 October 1945 and stated: »I realised that I now had to kill myself… It took a long time until I took it upon myself to give those pills to the specific patient« … Asked for her professional role, she replied: »I pinned everything on the doctor«.
To starve patients to death was general practice in Wuhlgarten and all other institutions. In addition to the generally worsening supply situation during the course of war came the so called »Halbierungserlass« [literally meaning – halving decree] in 1941. It meant that only half of the budget of general hospitals was assigned to the psychiatric hospitals. Thus, entries in medical records from Wuhlgarten before the death, especially in the years 1944/45, often read »became increasingly weak in recent months«. In the file of patient Käthe S. a letter is found in which she wrote to a friendly couple … »I’m so awfully hungry. Now I wanted to ask you whether you would send me something … I’m so slimmed down, I can take it no more.«
Mass graves were on the compound as from March 1945. The first one on Wuhlehang was to the right of the main road (memorial site) with a total of 180 dead. Mass graves II-VIII and H are located in the old and new cemetery (today public garden Buckower Ring). At least 3 000 patients found their final resting place in mass graves.

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